Hundeparadies: Wo Bommel in aller Ruhe bummelt

Rita Sieberg betreut wuschelige Vierbeiner. Wie viele Hundehalter ist sie fast täglich im Wald am IG-Metall-Bildungszentrum unterwegs.

Ginge es nach Luna und Santa, würden sie jetzt so etwas wie fangen spielen. Auch Jackson und Amy machen den Eindruck, als preschten sie wieselflink vor, ließe man sie nur. Einzig Bommel trottet gemütlich vor sich hin. Hier scheint für ihn eine Notiz am Strauch zu hängen und dort könnte der kleine Schwarze nachschnüffeln, ob da nicht etwas Wesentliches zu erforschen wäre. Weil aber Bommel nur das eine Ende der Kordel und am anderen Rita Sieberg ist, ist es ein Leichtes für die Hundehalterin, Bummel-Bommel zum raschen Aufschließen in der Gruppe zu bewegen.

Zusammen mit ihrer Freundin Petra Schlerkmann spaziert sie "eigentlich täglich durch das abwechslungsreiche Areal" hinter dem IG Metall-Bildungszentrum. Wahrhaft paradiesisch wäre der Gang durch das Gelände, herrschte kein Leinenzwang. Da aber dieses Gebiet unter Naturschutz steht, gelten strikte Regeln und eine davon lautet: Vierbeiner müssen angeleint werden. "Trotzdem ist es hier grandios", findet auch Eckhard Jandke inmitten von dichtem Blattwerk und Vogelgezwitscher.

Die kurze Runde durch den Wald ist innerhalb einer Stunde zu schaffen "und dann können Sie natürlich unendlich viele Kleinrunden dazu drehen", weiß Rita Sieberg. Voraussetzung für solche Touren sind beim Menschen feste Schuhe und robuste Klamotten. Denn auch im Frühling gibt es Matschwege, "durch die die Hunde liebend gerne laufen". Und da man "früher oder später immer auf andere Bekannte trifft" und deren Süßlinge gerne mal im gestreckten Galopp die Hundehalter anspringen, "oder auch die eigenen Hunde einen anhüpfen", ist die Jeans schnell mit Pfotenabdrücken verziert. Und das wäre nichts für das teure Designer-Stück.

Wer Ohren hat zu hören, vernimmt auf seinem Gang vorbei an bemoosten Baumstämmen, lauschig plätschernden Bächen oder durch übrig gebliebenes Herbstlaub schon mal das Klopfen eines Spechts. Wer Augen hat zu sehen, erspäht auf den Lichtungen manchmal x-beinig herumstehende Rehe beim Äsen. Natürlich wäre es für Luna, Santa und Co. himmlisch, ohne Leine toben zu dürfen. "Aber auch so kann man richtig mit den Hunden arbeiten", weiß Rita Sieberg, die unter anderem eine Hundepension betreibt und als Hundetrainerin arbeitet. Ihre Zöglinge gehorchen aufs Wort, nehmen auf Kommando auf Baumstämmen Platz und erwarten weitere Befehle. "Natürlich wollen sie dafür einen Lohn. Oder gehen Sie umsonst arbeiten?", fragt sie lachend. Heute hat sie in der blauen Box frische Fleischwurst, "allerdings sind abgekochte Hühnerherzen der Knaller."

Gemütlich plaudern die Frauen über das, was sich Freundinnen bei einem Spaziergang zu erzählen haben. Hier und da wird gegrüßt, denn immer wieder trifft man auf andere Hundehalter, die das dichte Grün und die gute Luft nutzen, um ihren Hunden Auslauf zu verschaffen und bei sich selbst für eine gehörige Portion Sauerstoff zu sorgen. Und auch Bommel scheint zufrieden. Der Senior in der Runde, er hat das fast biblische Alter von 14 Jahren, trottet weiter vor sich hin. Sollen die anderen doch beim Anblick eines entgegenkommenden Mischlings aufgeregt bellen. Gäbe es was Wichtiges, hinge das doch als Notiz für ihn im Strauch.

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