Serie: Mein Verein Hoffnung auf neues Lampenfieber am Perthesring

Sprockhövel · Leiterin Ute Dessel und die Mitglieder der Theatergruppe Schnick-Schnack planen ein „Treue-Event“

 Ute Dessel von der Theatergruppe Schnick-Schnack, hier vor zahlreichen Veranstaltungsplakaten, betreibt ihr Hobby schon seit mehr als 20 Jahren.

Ute Dessel von der Theatergruppe Schnick-Schnack, hier vor zahlreichen Veranstaltungsplakaten, betreibt ihr Hobby schon seit mehr als 20 Jahren.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Ihre Liebe zur Bühne kann Ute Dessel derzeit nur mit melancholischen Blicken auf die Ankündigungsplakate früherer Aufführungen der von ihr geleiteten Theatergruppe Schnick-Schnack ausleben. Corona ist schuld, dass die rund 100 Mitglieder des 2001 gegründeten  Theatervereins der evangelischen Kirchengemeinde Bredenscheid-Sprockhövel weder proben noch spielen können.

Ute Dessel hat deshalb für unseren Fotografen 30 Plakate an der heimischen Terrassenwand zu einer Collage zusammengestellt.  Titel wie „Die 12 Geschworenen“, „Räuber Hotzenplotz“ oder „Jim Knopf“, an denen die Theater-Enthusiastin als Regisseurin oder als Schauspielerin beteiligt war, sind darauf zu lesen.

„In Wirklichkeit sind es noch viel mehr Aufführungen in den vergangenen 20 Jahren gewesen“, erklärt Ute Dessel. Theater gespielt wird im Gemeindezentrum am Perthesring schon länger: „Vor 27 Jahren, als meine Tochter Nicola drei Jahre alt war, kam das aus einer Mütter-Initiative. Das haben wir dann weiterentwickelt, und mein Sohn Paul hat im Grunde schon als Baby mitgespielt, als ich ihn auf der Bühne herumgetragen habe.“

Dass sich auf der Bühne im Gemeindezentrum Unterhaltung mit Qualität und Niveau entwickelt hat, zeigt ein näherer Blick auf die Plakate, die nämlich Aufführungen  in Bochum  und Witten  ankündigen. „Zwei bis drei Stücke pro Saison führen wir auf, und zur Weihnachtszeit ist immer ein Märchen dabei“, erklärt sie.

Dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. „Wir sind sehr probierfreudig“, sagt Ute Dessel, der die Begeisterung für das Theater anzumerken ist. Beispiel hierfür ist das Stück „Eine schöne Erinnerung“. Sie blickt zurück:  „Da haben wir eine Hochzeitstafel aufgebaut, an der die Zuschauer Platz nehmen und ein Drei-Gänge-Menü, serviert von den Schauspielern, genießen durften“. Auch vor Stücken mit Musik und Gesang ist Schnick-Schnack und Ute Dessel nicht bange. „Wir haben sehr gute Sänger, wie die zwei Mitglieder der Bluehouse-Band und einen tollen Chor.“

Komödien, Lustspiele, Krimis, Stücke für Jugendliche – alles ist dabei. Ernstes und Nachdenkliches. Und meist am Regiepult ist Ute Dessel, die der Souffleuse Silke Tombrink-Sturm ein Sonderlob zollt. „Sie ist mit größter Konzentration eine unersetzliche Hilfe für die Menschen auf der Bühne.“

Aber im Moment sind Probenraum und Zuschauerreihen gähnend leer. Die Sorge von Ute Dessel: „Wenn überhaupt keine Proben stattfinden und wegen fehlender Perspektive auf Theater auch keine Spannung aufgebaut werden kann, dann wendet sich mancher anderen Dingen zu“, sieht sie ein wenig skeptisch in die nahe Zukunft.

Für September 2021 ist ein „Treue-Event“ geplant. Ein noch unbekanntes Stück, für das aber jetzt schon Karten zu sieben Euro  über https://theatergruppe-schnick-schnack.de oder im Buchladen in Niedersprockhövel erworben werden können. „Wer eine Karte kauft, hilft uns die laufenden Kosten zu begleichen“, sagt Ute Dessel und hofft darauf, dass bald wieder Lampenfieber am Perthesring aufkommen wird.

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