Hiddinghausen: 100 Jahre Frauenhilfe und der Wunsch nach jungen Mitgliedern

Der Evangelische Frauenverein Hiddinghausen feiert sein 100-jähriges Bestehen.

Hiddinghausen. Die Urkunde trägt das Datum 15. März 1909. Kaiserin Auguste Victoria übernimmt das Protektorat über den Evangelischen Frauenverein Hiddinghausen, der als Zweigverein in den Evangelisch-Kirchlichen "Hülfsverein" aufgenommen wird.

Es ist die Zeit wachsender Industrialisierung mit all ihren sozialen Begleiterscheinungen. Und kirchlicherseits hatte man beschlossen, die berufliche Diakonie um die ehrenamtliche zu erweitern. Hiddinghausen zählt damals 1.000 Einwohner, 104 Frauen ist der Hilfsverein stark. 100 Jahre später blättert die Vorsitzende Ruth Rau in einem dicken Ordner mit Fotos, die meisten stammen aus der Zeit, als Käthe Wahl (1893-1977) den Vorsitz hatte.

Sie zeigen den Singkreis bei einer Probe, die Theatergruppe führt eine Komödie auf sowie die Frauen während eines Ausflugs vor einem Rheindampfer. Die Liste des sozialen Engagements der Frauenhilfe ist lang: Kümmern um Kranke und Bedürftige, Hilfe für Berliner Kinder in der Nachkriegszeit, Mütterheime für Ledige und vieles mehr.

Die Mitgliederzahl allerdings ist stetig gesunken. Waren es in den 1960ern noch etwa 50 Frauen, sind es jetzt noch 25. Die jüngste ist 65, die älteste 99 Jahre alt. Ihre Aktivitäten: Etwa die Beteiligung am Weltgebetstag, Hilfe bei der Aktion Waffeln statt Waffen, Mithilfe bei besonderen Feiern im Gemeindehaus. Und mit Beiträgen und Spenden werden Projekte des Landesverbands unterstützt, etwa das Frauenhaus in Wengern.

Aber dem Engagement sind durch die Altersstruktur natürlich Grenzen gesetzt. Ruth Rau: "Schade, dass sich das so verändert hat." Denn ihr Anliegen ist es trotz allem: "Tätig sein. Unser Christsein leben."

Die Frauen treffen sich regelmäßig, dann hält der Pfarrer eine Andacht, anschließend gibt es einen Vortrag mit Diskussion. Von Ruth Rau stammt die Idee, die Frauen aktiv zu beteiligen. Sie sucht auch die Themen aus, seien es kirchliche oder andere. Man kümmert sich umeinander, besucht sich.

Die ehemalige Lehrerin trat in den 1960ern der Frauenhilfe bei, 1993 übernahm sie den Vorsitz von Emmi Seibel. Befragt, was sie der Frauenhilfe zum Hundertsten wünscht, sagt Ruth Rau: "Die Unterstützung von Jüngeren." Und zu Perspektiven kann sie sich vorstellen: " Betreuung von Kindern berufstätiger Mütter." Sie selbst wird dieses Jahr 80 Jahre alt. Und sucht jemanden, in dessen Hände sie die Vorstandsarbeit legen kann.

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