Verwunderung in Wuppertal: Das hat es mit diesen wuchtigen Schildern in der Elberfelder City auf sich
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Herr Molki macht das schon

Fariborz Molki ist als Hausmeister für zwei Asylbewerberheime zuständig. Er war selbst einst Asylbewerber.

Herr Molki macht das schon
Foto: Stefan Fries

Sprockhövel. Im August hat Fariborz Molki (45) beim Zentralen Gebäudemanagement seine neue Stelle angetreten: Er ist Hausmeister. Zuständig für die Asylbewerberheime Timmersholt 14 und 16 sowie Gevelsberger Straße 31, wo er auch sein Büro hat. Hausmeister im Asylbewerberheim, das bedeutet nicht nur technisch ein weiteres Arbeitsfeld, als es der Hausmeister eines Mietshauses hat.

Dazu kommt der tägliche Umgang mit den Bewohnern, mit all ihren Sorgen und Nöten. In die sich Molki sehr wohl einfühlen kann. Er stammt aus dem Iran und war selbst Asylbewerber.

Freude an Reparaturen ist das eine, und da gibt es vom Lichtschalter bis zur Waschmaschine mehr als genug zu tun. Was Molki an seinem Beruf noch schätzt: „Man hat mit so vielen verschiedenen Menschen zu tun. Und jeder hat seine Geschichte. Allein wie sie sind und wie sie leben.“ Da gebe es Menschen, die noch nie in einer Wohnung gelebt hätten, nur unter einem Wellblechdach mit drei Wänden ohne fließendes Wasser. Denen der Hausmeister das Leben in einem Haus erstmal erklären muss. Molki: „Beim Umgang mit Menschen darf man nicht in Schubladen denken.“ Jeder sei für sich zu sehen.

Fariborz Molki, Hausmeister

Was Molki nicht nachvollziehen kann: „Da gibt es manchmal Leute, die sich bemühen, aber abgeschoben werden. Dann manchmal welche, die bringt schon am ersten Tag die Polizei zurück. Und die dürfen trotzdem bleiben.“

Oder wenn manche mit ihren Animositäten nicht aufhören können. „Einem Serben und einem Albaner, die nicht miteinander klar kamen, habe ich gesagt: Ihr seid doch hergekommen, um besser zu leben. Und ihr bringt euren Konflikt mit.“ Molki lebt seinen Beruf. Gleich zu Anfang hat er sich darum gekümmert, dass der Müll vom Gelände kommt.

Molki spricht außer Deutsch und Persisch noch Englisch und Japanisch. Zehn Jahre hat er in Japan gelebt, dann wurde sein Aufenthalt nicht mehr verlängert. Gekommen war er, der im Iran sogar im Nationalteam der Kajakfahrer war, weil er als Nichtmoslem angefeindet wurde. 2002 kam er nach Deutschland. Hat an Arbeit angenommen, was zu haben war, sei es Fitnesstrainer oder Schwimmmeister. Inzwischen ist er verheiratet und hat eine Tochter. Und wenn er von Deutschland spricht, dann sagt er „wir“. Nur den Akzent will er noch wegbekommen. Molki ist angekommen.

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