Haßlinghauser Händler laden zum Sommerschlussverkauf

Obwohl der SSV 2004 offiziell abgeschafft wurde, gibt es nun vielerorts reduzierte Ware.

Haßlinghausen. „Sommerschlussverkauf, Sommersale, alles stark reduziert!“ Große grelle Buchstaben auf den Ladenfenstern künden derzeit von etwas, das eigentlich bereits Geschichte sein sollte. Versprechen stehen dahinter, das absolute Sommerschnäppchen noch kurz vor dem Urlaub zu ergattern.

Ob es nun Schuhe, T-Shirts, Bademode oder sogar Rücksäcke sind — die Preise sind zum Sommerschlussverkauf bis zu 70 Prozent reduziert. Aber warum reduzieren die meisten Geschäfte in dieser Zeit, wenn der Sommerschlussverkauf seit dem 1. Juli 2004 offiziell abgeschafft wurde?

Zum einen nutzen die meisten kleinen Bekleidungsgeschäfte die Chance, das Lager leer zu räumen, um Platz für die Winterware zu schaffen, die schon im Juli und August geliefert wird. Es lohnt sich nicht mehr, die nicht verkaufte Sommerware für das nächste Jahr zu lagern, heißt es von Seiten der Händler. „Die Kundschaft möchte aktuelle Mode, aktuelle Farben. Dann ist die jetzige Sommerkollektion wohl schon wieder out,“ erklärt Bettina Stollenwerk, Inhaberin des Kindermodeladens Kaskola. So sieht es auch Alexandra Biesenbender, Besitzerin des Bekleidungsgeschäftes Street Point: „Die Farbe ist sehr prägend und alles das, was nächstes Jahr nicht mehr läuft, muss raus.“

Also handelt es sich eher um die Restware der Sommerkollektion. Es gibt nur noch einzelne Größen oder sogar nur noch Einzelstücke der Modelle, die reduziert sind. Man kann Glück mit einem super Schnäppchen haben, aber man muss auch Geduld bei der Suche mitbringen. „Die Kunden, die auf den SSV warten brauchen wir ja auch, sonst wird unser Lager nicht leer“, sagt Bettina Stollenwerk.

Den Händlern haben bemerkt, dass viele Kunden zwar auf der Suche nach reduzierten Artikeln sind, aber auch mit neuer Herbstware aus den Geschäften gehen. Somit locken die meisten Geschäfte die Kunden mit reduzierter Ware an und können gleichzeitig die neue Herbstkollektion präsentieren.

Viele Kunden fragen schon, bevor „SSV“ am Ladenfenster steht, nach reduzierter Ware. „ Es ist in den Köpfen der Leute drin, und daran ist auch nichts zu ändern“, erklärt Iris Argentino, Besitzerin von Calea Wäsche-Impressionen.

Die Dauer des Schlussverkaufes ist unterschiedlich. Beispielsweise wird Alexandra Biesenbach am 27. August, der Tag des „Nach(t)schlages“, ihre komplette Winterkollektion auf den Bügeln hängen haben und sich von der Sommerware verabschieden. Erika Ströcker hingegen, Inhaberin von „Sandra´s modique“, hält sich wie früher an die zwölf Tage Sommerschlussverkauf und beginnt dann bereits, Herbstmode zu verkaufen.

Die Kundschaft reagiert unterschiedlich auf die reduzierten Waren. Erika Katzenberger richtet sich gar nicht nach dem Saisonschlussverkauf. „Das ganze Jahr sind ja schon die Sachen reduziert und früher war der SSV nur dafür da, den ganzen Schrott aus dem Lager zu werfen.“

Weitere Uneinigkeit gibt es über die Präsentation der Ware. Bettina Stollenwerk hat sich bewusst für „Sommersale“ entschieden. „Sale funktioniert wie ein Logo. Die Kunden lesen nicht mehr. Das Wort ’Sommerschlussverkauf’ ist zu lang.“ Erika Ströcker hat sich gegen „Sale“ entschieden, an ihrem Geschäft leuchten große neonorange-farbene Buchstaben „Wir haben reduziert“. „Sale ist das ganze Jahr lang. Überall gibt es Sale, Sale ist eine Mode, die aus England kommt. Wir leben in Deutschland und deswegen heißt es bei mir Sommerschlussverkauf.“

Ob es nun Sale oder SSV heißt, in den nächsten Wochen kann man noch Schnäppchen in Haßlinghausen entdecken. Man muss nur genau gucken, dann findet man sie auch.

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