Haßlinghausen: Perspektive für Traditionsgeschäfte?

Interessentengespräche: An der Mittelstraße tut sich etwas.

Haßlinghausen. Ein kleiner Hoffnungsfunke - oder sogar begründete Vorfreude? Noch bis vor Kurzem schien es, als würde Haßlinghausen in Kürze drei Traditionsgeschäfte auf einmal verlieren: Lederwaren Benkenstein an der Mittelstraße 37 schließt nach zehn Jahren, das Reformhaus Westermann nach zwölf und das Wäschegeschäft von Hildegard Waldinger nach stolzen 37Jahren. Alle drei Inhaberinnen geben Altersgründe als Ursache an.

Jetzt scheint sich das Blatt zu wenden. Zwar gibt es noch keine konkreten Tatsachen, aber zumindest erfreuliche Entwicklungen, was eine eventuelle Nachfolge und damit die Weiterführung der Geschäfte betrifft. Sowohl für das Reformhaus als auch für das Lederwarengeschäft haben sich je zwei Interessenten gemeldet, die möglicherweise den Handel fortführen möchten.

Während Brigitte Westermann noch keine Gespräche führen konnte und lediglich zwei unverbindliche Anfragen erhalten hat, ist Erika Benkenstein schon einen Schritt weiter. Sie hat sich bereits eingehender mit einer Interessentin darüber unterhalten, ob und wie das Lederwarenfachgeschäft weitergeführt werden könnte. "Für Haßlinghausen wäre das eine Bereicherung", sagt die 58-Jährige, die sich in diesem Jahr in den Ruhestand begeben möchte. "Ich würde leichter hier heraus gehen, wenn ich wüsste, ein Nachfolger ist gefunden."

Ob die Gespräche weiterhin positiv verlaufen und am Ende Verträge unterschrieben werden, ist noch unklar. Fest steht aber, dass ein Nachfolger Benkensteins in ein erfolgreiches Geschäft einsteigen und von dem großen Kundenstamm profitieren würde. "Ich habe mir vor zehn Jahren alles aus dem Nichts aufgebaut. Ein neuer Inhaber hätte jetzt andere Voraussetzungen." Zudem könnte sich die Einzelhandelsfachverkäuferin vorstellen, für eine Zeit mit Ratschlägen zur Verfügung zu stehen.

"Es wäre schade, wenn Haßlinghausen einen Laden wie den von Frau Benkenstein oder Frau Westermann ersatzlos verliert", sagt Detlef Merken von der lokalen Wirtschaftsförderung. Deshalb bemühe er sich, die scheidenden Einzelhändler bei ihrer Suche nach einem Nachfolger zu unterstützen. Indem er Kontakte zu Industrie- und Handelskammer oder EN-Agentur herstelle oder Interessenten direkt an die aktuellen Inhaber verweise.

Von diesem Entgegenkommen haben in der Vergangenheit beispielsweise der jetzige Buchladen Balthasar und die podologische Praxis an der Mittelstraße profitiert, wie sich Merken erinnert. "man muss immer die Augen und Ohren offen halten. Wir können den Sprockhövelern unser Wissen und unsere Kontakte anbieten. Dazu gehört aber auch viel Kleinarbeit."

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