Haßlinghausen: Modellbahner bauen kräftig an

Auf dem Gelände am Radweg hat sich über den Winter viel getan.

Haßlinghausen. "Wer will fleißige Handwerker sehen, der muss an die Bahntrasse gehen." Dieses Motto gilt immer samstags beim Dampfbahnclub Sprockhövel, wenn das Wetter irgendwie mitspielt. Dann mutieren die Tüftler und Bastler plötzlich zu Bauarbeitern und schuften an ihrer Anlage auf dem riesigen Vereinsgelände gegenüber der Gaststätte "An der Kohlenbahn".

So mancher Spaziergänger oder Radfahrer blieb dort am Samstag stehen und staunte, was sich über den Winter getan hat. Während Vereinschef Rainer Münch, Aloys Bauerdick, Uli Schäfer, Klaus Windgasse und Axel Gaudian fleißig an einer neuen Überdachung für die aus vier Containern zusammengestellten Vereinsräume zimmerten, war Rainer Palm unermüdlich mit seinen Baggern unterwegs, um neue Strecken zu modellieren.

Das Vereinshaus soll bis zum Saisonbeginn im April auf Vordermann gebracht sein. Mit der geplanten neuen Anlage wird es noch Monate und Jahre dauern - Stück für Stück. Doch der Weg ist für die Modellbauer das Ziel, und darauf sind sie seit dem "Abdampfen" im vergangenen September ein gewaltiges Stück vorangekommen.

Gut 200 Meter Gleistrasse sind seitdem mit selbstgebauter mobiler Verschalung betoniert. Noch rund 140 Meter fehlen, um den künftig 400 Meter langen Außenkreis zu schließen.

Parallel wurden in den heimischen Werkstätten Schienengeraden mit der Doppelspurweite 5 und 7,25 Zoll geschweißt. Die Kurven müssen bei gutem Wetter vor Ort zusammengebaut werden. "Vielleicht können wir den Außenkreis noch Ende dieses Jahres in Betrieb nehmen", hofft Rainer Münch.

Die Attraktivität der Anlage auf der Halde des ehemaligen Schachts Uhlenberg wird das enorm erhöhen. Und der weitere Weg ist vorgezeichnet, denn im hinteren Bereich des Grundstücks erheben sich schon eine Rampe und eine Abfahrt, über die die Züge einmal im Innenkreis fahren sollen - inklusive Brücke. Was bis voriges Jahr noch kaum vorstellbar war, nimmt jetzt landschaftliche Gestalt an.

Rainer Palm, im richtigen Leben Chef einer Firma, die für die Automatisierung großer Anlagen - etwa Stahlwalzstraßen oder Autobäder - sorgt, macht ordentlich Dampf.

Bis meine Anlagen stehen, dauert es meist ein Jahr. In diesen Kategorien denke ich auch hier, auch wenn die anderen Modellbauer größere Zeiträume im Blick haben", sagt er und schwingt sich wieder auf den Bagger, den er selbst besorgt hat.

Ohne derartige Spenden - das gilt etwa auch für den Stahl der Schienen - läuft bei den Modellbahnern weiter nichts. Auch der Erlös der öffentlichen Fahrtage im vergangenen Jahr wird gleich wieder verbaut.

Normale Wartungsarbeiten an der Vereinslok und den Loks, die fast jedes Mitglied sein Eigen nennt, gehören dazu. "Der Vereinslok haben wir gerade eine neuen Schmierölleitung verpasst, damit die zum Saisonstart wieder tipptopp ist", sagt Rainer Münch. Der Fahrbetrieb läuft dann weiter auf dem provisorischen 200-Meter-Kreis mit Überholung.

Am vergangenen Samstag drehte dort Florian Sikora mit einer geliehenen kleinen Rangierlok begeistert seine Runden. Der 13-jährige Hagener ist das neueste Mitglied des Clubs, der mittlerweile von von zehn auf 19 Mitglieder angewachsen ist.

"Ich war hier mit meinen Eltern spazieren und von der Anlage gleich begeistert", beschreibt er seinen Weg in den Club. Dass das Clubleben nicht nur Fahrvergnügen, sondern auch Arbeit ist, macht ihm nichts aus. Beim Annageln der Dachpappe auf den Containern hat er bereits kräftig mitgeholfen.

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