Haßlinghausen: Mit aufgespanntem Schirm auf der kleinen Dampflok

Der Fahrtag war extrem verregnet – dem Stammpublikum war’s einerlei.

Haßlinghausen. "Ich habe immer die Schirme dabei, wenn ich bei euch bin, es hat dieses Jahr immer geregnet", sagt Bernd Wember, der mit seinen beiden Söhnen Nils und Finn zum Fahrtag des Dampf-Bahn-Club (DBC) auf das Vereinsgelände Am Beermannshaus gegenüber der Gaststätte "An der Kohlenbahn" gekommen ist. An den Fahrtagen des DBC im April, Mai und Juni hat es zwar auch geregnet, aber am Sonntag war es besonders arg. Die Besucher flüchten sich unter die Zeltdächer, doch wirklich trocken bleibt hier keiner.

Mit Finn (2) auf dem Schoß und dem fünfjährigen Nils dreht Vater Bernd ein paar Runden mit der kleinen Dampflok. David (12) sitzt vorn, lässt das Bähnchen pfeifen, hinter ihm Lokführer Klaus Windgasse mit der blauen Kappe. "Die schützt heute vor dem Regen, aber sonst trage ich sie wegen des Kohlenstaubs", sagt Windgasse, der, wie alle Mitglieder des DBC, mit Eifer im Verein mitarbeitet. "Mir macht das hier richtig Spaß", sagt er.

"Man braucht schon Idealismus", sagen Reiner Münch und Ehefrau Sigrid, Kassenführerin beim DBC. Die 18 Mitglieder des Vereins ziehen an einem Strang. Die Frauen im Verein haben Kuchen gebacken. "Was nicht verkauft wird, nehmen wir abends mit nach Hause", sagt Sigrid Münch. Daneben werden Pommes Frites, Currywurst, Kaffee und Kaltgetränke angeboten. "An sonnigen Tagen haben wir viel Publikum. Gäste, die mit der kleinen Dampflok fahren wollen, andere schauen zu oder verzehren etwas", sagt Reiner Münch. Der Verein lebt neben den Mitgliedsbeiträgen auch von den Einnahmen aus Essen und Trinken - die Tickets für das Bahnfahren kosten 80 Cent pro Fahrt, ein moderater Preis also.

Das eingenommene Geld wird rasch wieder angelegt: Der Verein vergrößert die Bahnstrecke, angestrebt ist ein 400-Meter-Kreis. Zudem ist eine Brücke geplant, und ein kleines Bahnhofsgebäude mit einem festen Dach ist auch ein Wunsch, der sich erfüllen soll. "Der Außenkreis kann vielleicht noch Ende dieses Jahres in Betrieb genommen werden", hofft DBC-Vorsitzender Münch.

"Es ist zwar schade, dass es so regnet, doch wir haben unser Stammpublikum, das bei Wind und Wetter vorbei schaut", sagt Reiner Münch. Auch Claudia und Stefan Otte sind mit Töchterchen Lena gekommen. Die Kleine sitzt auf dem Bähnchen und wirkt zufrieden. "Sie mag den Zug", sagt die Mutter.

Lena ist mit ihren 22 Monaten eine der jüngsten Mitfahrerinnen. Auf sie wartet eine Überraschung: Zum zweiten Geburtstag erhält sie eine Eisenbahn. Dieses Erlebnis liegt bei Reiner Münch (57) schon viele Jahre zurück. "Ich habe als Kind eine H0 Trix bekommen", erzählt er. Ein Eisenbahnfreak, gesteht er, sei er einfach immer schon gewesen.

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