Haßlinghausen: Groß-Investition in die Hygiene

Neuer Anbau für 560.000 Euro erfüllt EU-Zertifikat.

Haßlinghausen. Hähnchenspieße mit Reis und Currysauce standen am Dienstag auf dem Speiseplan der Awo-Großküche Enculina in der Stefansbecke. Ein ganz normales Menü für die Einrichtung, die täglich 2.500 bis 3.000 Portionen an Awo-Werkstätten, Kindergärten und Schulen ausliefert. Es hätte aber durchaus Anlass für ein Festessen gegeben, denn der Neubau, der die Voraussetzung schafft, die verschärften Hygieneregeln der EU-Zertifizierung zu erfüllen, ist in Betrieb.

Das wurde mit einer symbolischen Schlüsselübergabe an Werkstattleiter Jörg Alexander durch die Awo-Geschäftsführer Jochen Winter und den Kreisvorsitzenden Adi Ostertag gewürdigt. Der Neubau ermöglicht die geforderte Trennung in Rein- und Unreinbereich.

560.000 Euro hat die Awo in den Neubau eines Umkleidetraktes, die Einrichtung einer Hygieneschleuse zum Küchentrakt, zusätzliche Kühlzellen und eine neue Verpackungsabteilung investiert. "Das Zertifikat ist nötig, um unsere bisherigen Aufträge zu sichern und künftig weitere zu erhalten", sagt Jörg Alexander.

Seit rund 12 Jahren ist die Awo-Großküche an der Harkortstraße beheimatet, hat sich aus bescheidenen Anfängen von 700 Essen täglich vor allem durch die Zusammenarbeit mit Kindergärten und Schulen entwickelt. In der allgemeinen Erweiterung des Ganztagsbetriebs an Schulen sieht man für sich weitere Chancen. Derzeit arbeiten in der Küche rund 20 Behinderte und ein Stammpersonal aus etwa 15 Nicht-Behinderten.

"An die neue Hygieneschleuse müssen sich gerade unsere Behinderten erst einmal gewöhnen, da muss man behutsam herangehen", sagt Küchenchefin Elisabeth Blaß. Aus dem neuen Umkleideraum kommend, wo jeder seine Straßenkleidung gegen täglich frische Weiß-Kleidung wechselt, geht es jetzt zu einem Drehkreuz, das nur der passieren darf, der zuvor die Hände in zwei Öffnungen gesteckt hat, die mit einem Seifenspender verbunden sind. Wie auf einer Art Laufband geht es anschließend zur Schuh- und Handdesinfektion. Blaß: "Sonst kommt man künftig in die Küche gar nicht mehr rein."

Eine noch strengere Dokumentation des Wegs der Ware, die gekühlt ankommt, in Kühlräumen zwischengelagert, in der Küche verarbeitet, verpackt und dann bis zur Auslieferung wieder in Kühlräumen verstaut wird, gehört ebenso zu den Zertifizierungs-Anforderungen. Vor einer Woche hat bereits ein Prüfer der Enculina die Erfüllung der verschärften EU-Verordnung bescheinigt, bis dahin hatte die Großküche seit Januar mit einer vorläufigen Betriebsgenehmigung weitergearbeitet. Saucen, und Beilagen werden an der Harkortstraße frisch gemacht, Fleischprodukte kommen meist schon fertig an.

Der Bezug des Neubaus war eigentlich schon für Mai geplant, die Bauarbeiten hatten sich aber durch den langen Winter verzögert. Jetzt wird noch am Umbau bisher anderes genutzter Räume sowie an der Gestaltung des Außenbereichs gearbeitet, dann soll die Werkstatt in der Stefansbecke fit für die Zukunft sein. Neben der Großküche ist dort die Metallverarbeitung sowie die Verpackungsherstellung angesiedelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort