Haßlinghausen: Eine gefährdete Kostbarkeit

Erich Schultze-Gebhardt kämpft für den versteinerten Meeresstrand.

Haßlinghausen. "Viele Sprockhövel wissen gar nicht, welch erdgeschichtliche Kostbarkeit sie hier haben." Wenn Erich Schultze-Gebhardt über "seine" Rippelmarken - Versteinerungen des Meeresstrandes von vor 300 Millionen Jahren - spricht, merkt man dem 79-jährigen Ortsheimatpfleger die Begeisterung stets an.

So auch am Samstag, als er wie alle sechs Monate Besucher im Steinbruch Weuste an die 15 Meter breite Wand (der Meeresstrand hat sich durch Erdbewegungen in die Senkrechte "gefaltet") führte. Dankbar ist Schultze-Gebhardt dafür, dass Steinbruchbesitzer Karl-Heinz Bossert unterhalb provisorische Steinstufen angelegt hat, so dass man wieder an die Wand herankommt, obwohl darunter der kostbare Ruhrsandstein weiter abgebaut wurde.

Doch die Gefahr für die Wand kommt von oben und von vorne. "Die Abbruchkante oben ist zwar mit einem Netzgitter gesichert, aber Bäume, die vielleicht herabstürzen könnten hält das nicht auf", sorgt sich Schultze-Gebhardt. Vor fünf Jahren ist die Wand zuletzt provisorisch restauriert worden, doch an vielen Stellen zwängt sich wieder Bewuchs in Ritzen, drohen Gesteinsplatten abzusprengen.

"Ich werde mich wieder ans geologische Landesamt wenden, das Geld ist zwar überall knapp, aber vielleicht kommt ja von dort Hilfe", sagt der 79-Jährige. Schließlich ist die Wand als hervorragendes Geotop - erdgeschichtliches Denkmal - anerkannt. Der ehemalige Lehrer freute sich am Samstag über die vielen Besucher von außerhalb.

Was ihn allerdings ärgert, ist, "dass von den hiesigen Schulen gar kaum Resonanz kommt." Er stehe jedenfalls bereit, um den Sprockhövelern ihre Kostbarkeit zu zeigen. Dazu gehört im Steinbruch auch ein unscheinbares Kohleflöz. Das Senksbänkchen ist das älteste und südlichste Kohlevorkommen des Ruhrgebiets.

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