Gute Noten für gemeinsames Lernen

Seit August gibt es in der Sprockhöveler Mathilde-Anneke-Schule den jahrgangsübergreifenden Unterricht.

Gute Noten für gemeinsames Lernen
Foto: Andreas Fischer

NIedersprockhövel. Die Mathilde-Anneke-Schule in Niedersprockhövel ist Vorbild für alle Hauptschulen in Nordrhein-Westfalen. Mit Beginn des neuen Schuljahrs im August konnte die Gemeinschaftshauptschule an der Dresdener Straße mit dem Projekt „jahrgangsübergreifender Unterricht“ an den Start gehen - und das erfolgreich.

Dass Kinder unterschiedlicher Jahrgangsstufen zusammen lernen, das gibt es meist nur an Grundschulen. Was früher ganz üblich war, nämlich Kinder in einer Klasse zu unterrichten, bedurfte eigens der Genehmigung durch die Schulentwicklungskonferenz. Doch seit dem Sommer werden in der Mathilde-Anneke-Schule nun die Fünft- und Sechstklässler zusammen unterrichtet. Der stellvertretende Schulleiter Herbert Brenneken ist erstaunt, wie reibungslos der Start geklappt hat: „Die jetzigen Sechstklässler waren plötzlich die Großen. Sie haben den Kleinen alles erklärt, zum Beispiel wie die Regeln an unserer Schule sind und wo sie ihre Marken fürs Mittagessen erhalten.“ Dadurch hätten sich die Fünftklässler viel schneller zurechtgefunden.

Ein Klassenlehrerteam leitet die 67 Schüler der Eingangsklassen, die in drei Gruppen aufgeteilt sind. Gemeinsam haben sie Unterrichtskonzepte entwickelt und teilen sich auch den Unterricht: „In den Hauptfächern stehen die Lehrer zu zweit vor den Schülern“, berichtet Herbert Brenneken. „Manchmal werden die Kollegen sogar noch von einem Sonderpädagogen unterstützt.“ Damit ist der Betreuungsschlüssel an der Mathilde-Anneke-Schule sehr gut: drei pädagogische Fachkräfte für 22 oder 23 Kinder.

Mit ihrem Engagement für den jahrgangsübergreifenden Unterricht hat die Sprockhöveler Hauptschule den Weg für alle Einrichtungen dieser Schulform in NRW geebnet: „Schulen, die das auch anbieten möchten, können das nun nach unserem Vorbild ohne weitere Genehmigung tun“, sagt Herbert Brenneken.

Auch in anderer Hinsicht zeigt sich die städtische Hauptschule gut aufgestellt: Waren es im November noch 20 Flüchtlingskinder in der sogenannten Auffangklasse, sind es jetzt nur noch 14, wie der Konrektor mit Stolz verkünden kann: „Die sechs anderen sprechen jetzt so gut Deutsch, dass sie am regulären Unterricht teilnehmen können. Da haben die Lehrer und auch die Schüler selbst gute Arbeit geleistet.“ Insgesamt gibt es an der Mathilde-Anneke-Schule 34 Flüchtlingskinder, wobei die in der Auffangklasse durch vier Wochenstunden zusätzlichen Deutschkurs und den Dialog mit ehrenamtlichen Lesepaten möglichst schnell integriert werden.

Die Stadt Sprockhövel rechnet jedoch für dieses Jahr mit weiteren Flüchtlingen. Während die Verteilung auf die vier Grundschulen laut einer Vorlage des Jugendhilfeausschusses vom November kein Problem zu sein scheint, sieht die Stadt bei den weiteren Kapazitäten der Hauptschule Schwierigkeiten. So heißt es: „Inwieweit jedoch die Sprockhöveler Hauptschule Mathilde-Anneke-Schule den zusätzlichen Bedarf wird abdecken können, ist nunmehr regelmäßig zu prüfen, damit bei Bedarf entsprechend reagiert werden kann.“ Schon jetzt seien zwei neue Stellen bewilligt worden, bestätigt Herbert Brenneken, aber: „Der Lehrermarkt ist leer und wir konnten nur eine Kollegin mit Schwerpunkt Deutsch einstellen.“ Durch eine Versetzung sei aber die andere Vakanz auch ausgeglichen. Nun kümmern sich 25 Lehrkräfte und acht Sonderpädagogen um die rund 250 Schüler an der Schule.

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