Gut Diefhausen: Reiterhof bleibt in der Familie

Verkaufspläne für Sprockhövels traditionsreiche Reitanlage am Hibbelweg hat Peter Papenhoff begraben. Tochter Heike leitet den Betrieb weiter – nebenbei.

<strong>Niedersprockhövel. "Reiteranlage in traumhafter Lage abzugeben”, so steht es seit fast einem Jahr auf Immobilienseiten im Internet. Die Familie Papenhoff, seit 1993 Inhaberin von Sprockhövels wohl traditionsreichstem Reiterhof - bis 1900 residierte hier noch die Freifrau von Diefhausen -, hat die Pläne, die Anlage am Hibbelweg zu verkaufen, allerdings wieder aufgegeben. Ein "Liebhaberstück" mit steinaltem Haupthaus, 40Pferdeboxen, Halle, Plätzen und 220000 Quadatmeter Grundstück kauft keiner mal so eben, zumal als Preis 1,75 Millionen Euro genannt wurden. "Ein ernsthafter Kaufinteressent hat sich nicht gemeldet. Jetzt hat sich meine Tochter Heike entschieden, den Betrieb weiter zu führen”, berichtet Peter Papenhoff (68). Zuletzt hatte es auf dem auf Anfänge im 16. Jahrhundert zurückgehenden Anwesen viele Wechsel gegeben. 2004 verlängerte Papenhoff den 30 Jahre alten Pachtvertrag mit dem Reitverein Sprockhövel nach Differenzen über neue Konditionen nicht. Der Verein sattelte in Richtung Witten auf den Birkenhof um. Papenhoff gründete mit dem RV Gut Diefhausen seinen eigenen Club (60 Mitglieder).

Pächter wechselten in schneller Folge

Die fast schon vollzogene Fusion mit dem Reitverein Flehinghaus scheiterte 2006. Ein Pächter sprang nach zwei Jahren wieder ab und Papenhoff-Tochter Kathrin Zölzer (Zahnärztin), die den Betrieb danach weiter führte, zog 2007 nach Köln um. "Da stellte sich natürlich die Frage, was machen wir, zumal meine Frau und ich in Hattingen wohnen und in die Jahre kommen", berichtet der ehemalige Bauunternehmer und Pferdeliebhaber Papenhoff. So habe man mal den Markt sondiert - ohne Erfolg. Auch Versuche, den Reitverein Sprockhövel zurückzuholen seien gescheitert. Dessen Chef Rudolf Zimmermann habe ihm die damalige Kündigung wohl sehr übel genommen, weiß Papenhoff.

Doch Tochter Heike, die mit ihrem Mann auf Diefhausen wohnt und selbst erfolgreiche Dressurreiterin ist, sprang schließlich in die Bresche. "Das ist alles eine Frage eines straffen Zeitmanagements”, meint die 43-jährige Dozentin für Marketing an der Fachhochschule Duisburg und lächelt.

Dass auch wirtschaftliche Fragen bei der zwischenzeitlichen Überlegung zu verkaufen, eine Rolle spielten, ist klar. In Zeiten, da fast jeder Landwirt Pferde unterstellt und eine eigene Reithalle baut, ist die Konkurrenz groß. Wer sich nicht kümmern kann, droht abzustürzen.

Und das alljährtliche Turnier am Hibbelweg, das 2006 erstmals ausfiel und im vergangenen Jahr vom RV Gut Diefhausen neu gestartet wurde, soll wieder bis Klasse S ausgebaut werden.

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