Sprockhövel Girokonten werden teurer

Die Sparkasse führt neue Kontomodelle ein. Die Kunden reagieren gelassener als in Wuppertal.

Sprockhövel. Die Sparkasse Sprockhövel stellt die Girokontenmodelle um. Das betrifft Neukunden zum 1. November und Bestandskunden zum 1. Januar 2016. In der vergangenen Woche seien bis zu 13 000 Privatkunden der Bank angeschrieben und über die neuen Modelle informiert worden, sagte die Sprecherin Bettina Muthmann.

Die Reaktionen der Kunden seien bisher überschaubar, sagte Muthmann. Kunden hätten vor allem technische Fragen gestellt. „Das Girokonto ist unser wichtigstes Produkt“, begründet Muthmann den offenen Umgang mit der Umstellung. Es habe seit über zehn Jahren keine Veränderungen bei den Giro-Konten gegeben. „Jetzt gab es Handlungsbedarf“.

Bei der Umstellung der Konten in Wuppertal Mitte des Jahres kam es zu einem riesigen Beschwereaufkommen. „Tausende“ Anrufe seien eingegangen, hieß es damals. Die Bank gab zu, die Kunden schlecht informiert zu haben. Von Seiten der Nutzer stand der Vorwurf schlechterer Konditionen im Raum. Zumal es auch Datenschutzbedenken wegen des Cash-Back-Verfahrens gab. In diesem Fall sieht das anders aus. Muthmann sagt, es gebe keine Kooperationen mit lokalen Händlern. Geld zurück für die Benutzung der Kreditkarte gibt es trotzdem.

Die Verbraucherzentrale NRW sieht in der angekündigten Änderungen der Kontenmodelle keinen Skandal. Es sei zwar ärgerlich, wenn die lokale Sparkasse die Entgelte erhöhe, das sei aber ihr Recht. „Auch die Sparkassen müssen auf dem Markt bestehen und ihre Dienstleistungen bezahlen“, sagte der Bank-Jurist der Verbraucherzentrale Düsseldorf, Markus Feck.

Die Sparkasse habe das Nutzungsverhalten der Kunden analysiert und daraufhin vier neue Kontomodelle entwickelt, erklärte Muthmann. Die könnten für einige Kunden teurer werden, für andere aber sogar geringfügig billiger. Nach einer Analyse des neuen Angebots bestätigte das auch Feck. Auch wenn er in der Masse von einer Erhöhung der Gebühren spricht, vor allem was Überweisungen und Buchungen bei einigen Modellen angeht. „Zahlungsdienstleistungen in Rechnung zu stellen ist ein genereller Trend bei Banken“, sagte Feck. Das sei den geringeren Gewinnen bei anderen Vertragsarten geschuldet.

Eine Möglichkeit dagegen vorzugehen, sieht Feck nicht. „Jede Bank darf Modelle ändern, so lange sie sich an die gesetzlichen Vorgaben hält.“ Einen Anspruch bei den alten Konditionen zu bleiben, hat man als Kontoinhaber auch nicht. Um rechtlich auf der sicheren Seite zu sein, müssen Banken die Vertragsänderungen zwei Monate vor Inkrafttreten ankündigen, was die Sparkasse gemacht hat. Des Weiteren müsse sie ein Sonderkündigungsrecht einräumen, für diejenigen, die nicht einverstanden sind. „Wenn das so passiert ist, hat die Sparkasse alles richtig gemacht“, sagt Feck.

Was Kunden machen können, ist die Bank zu wechseln, wenn sie ein besseres Angebot finden. „Wenn die Kontoinhaber mit den Füßen abstimmen, müssen die Banken irgendwann reagieren“, sagt Feck. So lange muss man eben etwas mehr zahlen.

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