Weihnachten 2020 : Gemeinde will Weihnachtsgottesdienst auf dem Sportplatz feiern
Sprockhövel. Fast überall in der Stadt fallen die Messen kürzer aus als üblich – Krippenspiele gibt es zum Teil aber trotz Corona.
38 Tage vor Heiligabend machen sich die Kirchengemeinden in Sprockhövel Gedanken darüber, wie die Weihnachtsgottesdienste in diesem Jahr aussehen werden. Klar ist: es wird anders sein als in den vorherigen Jahren. Während die Kirchen an Heiligabend normalerweise aus allen Nähten platzen, gibt es in diesem Jahr nur ein begrenztes Platzkontingent nach vorheriger Anmeldung. Auch das selige Schwelgen zu den Klängen von „Stille Nacht, heilige Nacht“ wird in diesem Jahr entfallen. Singen ist in den Gotteshäusern verboten. Aber alle Kirchengemeinden in Sprockhövel wollen, dass Weihnachtsgottesdienste stattfinden.
„In Silschede und Haßlinghausen planen wir drei kurze Gottesdienste, nach denen wir genügend Zeit zum Lüften haben“, sagt Pfarrer Michael Hayungs von der Evangelischen Kirchengemeinde Haßlinghausen Herzkamp Silschede. Um 16, 17 und 18 Uhr haben Gläubige nach vorheriger Anmeldung die Möglichkeit, einen Weihnachtsgottesdienst zu besuchen. Die Mitternachtsmette in Haßlinghausen ist für 23 Uhr geplant und „kann länger sein, weil danach niemand mehr kommt“. „Zusätzlich planen wir einen Gottesdienst auf dem Sportplatz“, sagt Hayungs. Für den Freiluftgottesdienst können sich die Besucher digital vor Ort registrieren. Außerdem soll es ein Krippenspiel geben, bei dem ein Erzähler die Weihnachtsgeschichte vorliest, während Kinder mit Kostümen nach vorne kommen. „Es ist eher eine lebendige Krippe, aber wir können zurzeit nicht proben“, sagt Hayungs. „Es kann sein, dass das Ordnungsamt die Freiluftgottesdienste nicht genehmigt, aber wir müssen planen.“ Weihnachtslieder dürfen die Gottesdienstbesucher in diesem Jahr nicht schmettern. In den Kirchen wird seit einiger Zeit schon nicht mehr gesungen, um den Ausstoß an Aerosolen gering zu halten. Meist spielt die Orgel einen Choral ein und die Liedertexte werden gesprochen. „Das ist total unbefriedigend“, sagt Pfarrer Hayungs. Für Heilig Abend überlegen die Gemeinden deshalb noch, wie sie weihnachtliche Stimmung in die Kirchen bringen.
Singen von Liedern ist
in keinem Gotteshaus gestattet
In Herzkamp finden zwischen 16.30 Uhr und 18 Uhr mehrere kleine Christvespern unter dem Motto „Zu Besuch beim Christkind“ statt. „In einer alten Tradition aus Siebenbürgen hängen am Weihnachtsbaum echte Lebkuchen, Äpfel und Strohsterne. Das regt die Sinne an“, sagt Pfarrer Ortwin Pfläging. „Man taucht in Weihnachten ein.“ Die Christvespern dauern etwa 20 Minuten und werden unterschiedlich musikalisch untermalt. Von 14 bis 16 Uhr findet auf der Empore hinter Plexiglas ein Krippenspiel statt. In den jeweils gegenüberliegenden Bögen spielen Kinder aus der Gemeinde die Weihnachtsgeschichte mit Herbergssuche, den Hirten auf dem Feld und den Heiligen Drei Königen vor. Für alle Veranstaltungen müssen sich die Besucher vorher online anmelden. Am ersten Weihnachtstag kommt die Gemeinde um 6 Uhr morgens zu einem Gottesdienst zusammen. „Das ist der bäuerlichen Tradition in Herzkamp geschuldet. Darauf werden wir auch in diesem Jahr nicht verzichten“, sagt Pfläging.