Gefahr: Löcher in den Straßen

Radfahrer bemängeln die hohe Zahl an Fahrbahnschäden in der Stadt.

Sprockhövel. Sein Rennrad koste rund 4 500 Euro. Klar, dass man mit solch einem Sportgerät pfleglich umgeht. Trotzdem spricht Jürgen Lindenberg erstaunlich oft darüber, wie schnell es sein Rad und auch ihn zerlegen könnte. Grund dafür ist der Zustand vieler Straßen in und um Sprockhövel.

„Da kann man sein Rad schon richtig schrotten“, weiß der Pressewart des Radsportvereins RSC Westfalia Sprockhövel. Zu Demonstrationszwecken stellt er sein Vorderrad in ein besonders großes Loch in der Asphaltdecke. Tellergroß erstreckt es sich sieben bis acht Zentimeter tief gleich durch drei übereinanderliegende Teerschichten. „Von solchen Löchern findet man hier etliche“, weiß der Radsportler. Und ein bloßer Blick in beide Richtungen der Straße gibt ihm recht.

Wobei auch die Fahrbahn zwischen den Löchern nicht in einem guten Zustand ist und einem riesigen Flickenteppich ähnelt. Anhand der Farbe der Ausbesserungen kann man erkennen, dass über viele Jahre immer wieder nur punktuell etwas getan wurde. Hier, von Herzkamp in Richtung Felderbachtal, ist der Zustand der Straße besonders schlecht. Offenbar werden selbst größere Schäden nur sporadisch repariert.

„Viele Leute glauben, es liegt daran, weil es eine beliebte Motorradstrecke ist. Je schlechter aber der Zustand der Straße, umso vorsichtiger und langsamer fahren die Motorradfahrer“, berichtet Lindenberg. Dass hier selbst die Autos teilweise in Schlangenlinien um die Löcher herum fahren, spricht nicht unbedingt gegen diese These. Ein entgegenkommender Fahrer in seinem Geländewagen tut das freilich nicht. Aber als das auf Hochglanz polierte Gefährt mit Tempo 50 vorbei zieht, klappert selbst das Modell eines deutschen Premiumherstellers hörbar.

Lindenberg, der nicht nur in seiner Freizeit mit dem Rad unterwegs ist, sondern auch täglich zur Arbeit zwischen Niedersprockhövel und Wuppertal pendelt, könnte zahlreiche Straßenschäden wie diese zeigen. Die Wuppertaler Straße in Richtung Schee im Bereich der Abzweigung zum IG-Metall-Bildungszentrum zum Beispiel. Genauso wie in der Gegenrichtung von Horath Richtung Herzkamp. „Vor allem bergab ist das lebensgefährlich, seit Jahren eine Flickschusterei wie aus dem Bilderbuch“, weiß Lindenberg als regelmäßiger Nutzer. Auch der untere Teil der Löhener Straße vom Wodantal Richtung Niedersprockhövel ist ihm ein Dorn im Auge. „Dort hat man die Schlaglöcher so mit Schotter bedeckt, dass für Radfahrer erhebliche Sturzgefahr besteht. Es fährt sich wie auf Sand“, berichtet der RSC-Pressewart.

Besonders gefährlich seien natürlich stark abschüssige Straßen, auf denen für Rennradfahrer problemlos Geschwindigkeiten jenseits der 50 Kilometer pro Stunde möglich wären. So bergen die Schlaglöcher auf der Hölterstraße/Paasstraße aus Niedersprockhövel in Richtung Wodantal noch mehr Gefahrenpotenzial als anderswo.

Ein Miesmacher will Lindenberg, der pro Jahr 20 000 Kilometer im Sattel abreißt, aber keinesfalls sein. Schließlich weiß er, dass es anderswo auch noch viel schlimmer ist. Zum Beispiel in Bochum, wie er selbst festgestellt hat. „Das ist für mich die Schlaglochhauptstadt“, lacht er. Selbst der Innenstadtring sei dort in katastrophalem Zustand.

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