Flüchtlingsheim: Anwohner haben Angst

Der Rat beschäftigte sich mit den Containern, die für Flüchtlinge aufgestellt werden sollen. Nachbarn reagierten auf die Pläne skeptisch.

Flüchtlingsheim: Anwohner haben Angst
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Auf Antrag der SPD beschäftigte sich der Rat der Stadt in einer Sondersitzung am Dienstagabend mit der Frage, wie Sprockhövel auf die seit einigen Wochen steigende Zahl von zugewiesenen Flüchtlingen und Asylbewerbern reagieren soll. „Wir brauchen einen Schulterschluss aller in der Stadt”, bat Bürgermeister Ulli Winkelmann seine Ratskollegen zu Beginn der Sitzung und bekam ihn auch — allerdings vielleicht nicht so, wie er ihn sich gewünscht hatte.

Ausgangspunkt der Diskussion war der Plan der Verwaltung, an der Flurstraße eine Container-Unterkunft für zunächst 30 Menschen, mit der Möglichkeit einer Erweiterung für 60 Personen, zu bauen. Dies wollte die SPD unbedingt verhindern und es gelang ihr auch, am Ende einer zweistündigen, zähen Debatte alle anderen Parteien auf ihre Seite zu ziehen.

So darf die Verwaltung erst einmal nur Platz für höchstens 24 Menschen schaffen. Angesichts von derzeit noch sieben freien Plätzen in den vorhandenen Unterkünften und bereits sechs weiteren angekündigten Flüchtlingen, die in den nächsten Tagen nach Sprockhövel kommen werden, steigt mit dem Beschluss das Risiko, dass die Verwaltung auf die Nutzung einer Turnhalle für die Unterbringung von Flüchtlingen zurückgreifen muss.

Zur Begründung für die Einberufung einer Sondersitzung sagte SPD-Fraktionssprecher Wolfram Junge: „Eine Thematik mit dieser Brisanz, die sie haben könnte, ist nicht Geschäft der laufenden Verwaltung.” Ähnlich sah das auch Bodo Middeldorf (FDP). Das Thema gehe alle an, sagte er angesichts der großen Zahl an Zuhörern. Diese machten in einer Sitzungsunterbrechung ihre Ablehnung der Pläne, in ihrer Nachbarschaft Asylbewerber unterzubringen, deutlich. „Es herrscht Angst in der Nachbarschaft”, sagte Andre Hempel und Ingo Schulte, ebenfalls Anwohner der Flurstraße fragte, wieso die Flüchtlinge nicht anderswo untergebracht werden würden.

Gerügt wurde auch die Informationspolitik der Stadt. Anwohner hätten erst aus der Presse von den Plänen erfahren, hieß es. „Ich fühlte mich nicht informiert”, erklärte auch SPD-Stadtrat Wolfgang Bammel. Allerdings hatte der Bürgermeister die Ratsparteien schon am 21. Januar informiert.

„Da waren alle Anwesenden mit dem Standort Flurstraße einverstanden”, berichtete Ulli Winkelmann in der Sitzung. Unterstützung bekam er von den Grünen, der WfS und der CDU.

Man habe die Informationen intern weitergegeben und zwischenzeitlich bei der Verwaltung weitere Auskünfte bekommen, berichteten ihre Sprecher übereinstimmend. ww

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