Fairtrade-Stadt: Bürger machen ersten Schritt

Fair gehandelter Kaffee im Rathaus, fair produzierte Waren in sechs Geschäften — um den Titel zu erhalten, ist viel nötig.

Fairtrade-Stadt: Bürger machen ersten Schritt
Foto: Gerhard Bartsch

Sprockhövel. Wird Sprockhövel zur Fairtrade-Stadt und damit zu einem Vorreiter für faire Produktion und fairen Handel? Dem Vorstoß der Lokalen Agenda 21 zu einem ersten Treffen folgten rund 30 Sprockhöveler, darunter Vertreter von Stadt, Parteien, Schulen und Vereinen.

„Das Thema interessiert mich schon lange. Toll, dass sich auch viele andere in Sprockhövel Gedanken gemacht haben“, sagte Ingrid Leukers-Bölicke. Genau wie die anderen Gäste wollte sie mehr über das Konzept erfahren, eine ganze Stadt zur Fairtrade-Hochburg zu machen.

Laut Markus Heißler, Eine-Welt-Koordinator für das Mittlere Ruhrgebiet, haben sich weltweit rund 1500 Städte und in Deutschland etwa 225 Städte der Bewegung „Fairtrade Towns“ angeschlossen.

Dafür müssen die Städte unter anderem regelmäßig Informationsveranstaltungen über fair gehandelte Produkte anbieten. Zudem müssen in mindestens drei Gastronomiebetrieben, sechs Geschäften und im Rathaus faire Produkte angeboten und verwendet werden.

„Wichtig ist, welche gesellschaftlichen Potenziale man in Sprockhövel nach vorne bringt“, sagte die Gleichstellungsbeauftragte Sabine Schlemmer zum Ansinnen der Agenda. Auch kritische Stimmen gab es: „Bevor man sich mit dem überregionalen Fairtrade-Gedanken beschäftigt, sollte man erstmal Produkte vor der eigenen Haustür berücksichtigen“, merkte Dirk Schulz von der Wirtschaftlichen Interessengemeinschaft Sprockhövel (WIS) an.

„Ihr Gedanke und die Idee, in Entwicklungsländern produzierte Waren zu Spottpreisen hier zu verzehren, sind für mich zwei unterschiedliche Sachen“, entgegnete Roswitha Mirbach. Mit Produkten wie dem lokal produzierten Apfelsaft und dem hier erzeugten Honig geschehe dies aber bereits, ergänzte Eva Schinke vom Eine-Welt-Laden.

Einen Konsens brachte die Diskussion auf jeden Fall: Mehrere Interessierte wollen eine Steuerungsgruppe bilden und zu einem weiteren Treffen am 10. April im evangelischen Gemeindehaus am Perthesring einladen. ryz

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