Erziehung: Eine „Hauslehrerin“ für Haßlinghausens Hunde

Simone Stock hat sich mit einer mobilen Hundeschule selbstständig gemacht. Das Konzept stammt aus Bayern.

Haßlinghausen. "Wir beginnen da, wo andere aufhören" gibt die Überschrift auf einem Flyer vage Auskunft. Das Bild darunter zeigt eine lächelnde Frau, die ihren Arm um einen braunen in die Kamera hechelnden Hund legt. So harmonisch das Motiv auch wirkt - es stecken mindestens fünf Monate Arbeit dahinter.

Der Flyer zeigt die Haßlinghauserin Simone Stock (41) mit ihrem Rüden Luigi (2), der noch vor einigen Monaten alles andere gemacht hätte - nur nicht besonnen in die Kamera linsen. Doch dank der "Mobilen Hundeschule" scheint das jetzt kein Problem mehr zu sein - Simone Stock ist vor Kurzem sogar selbst zur Trainerin geworden.

Im Ausland, unter anderem in Frankreich, Österreich und der Schweiz, ist die Mobile Hundeschule seit Jahren bekannt. Das Erziehungskonzept, das 15 Jahre lang von Gründer und Inhaber Heinz Reif entwickelt wurde und seit neun Jahren patentiert ist, wird nun auch in Deutschland immer bekannter, denn es ist bequem, stressfrei und unkompliziert. Wie es der Name bereits verrät, kommen Hundetrainer, wie auch Simone Stock, zu den Hundebesitzern und ihren vierbeinigen Freunden nach Hause.

Einen Trainingsplatz, wie es bei gängigen Hundeschulen der Fall ist, gibt es nicht. Auch mit Kommandos wird vorerst nicht gearbeitet. "Wenn es nach der Erziehung in den Alltag geht, funktionieren viele Kommandos nicht mehr." Es sei wichtig, dass man nicht dem Hund den Job überlasse. "Das ist wie in einem Wolfsrudel. Der Hund erhält in einer Familie den niedrigsten Rang und das muss ihm vermittelt werden", erklärt Stock. Sie selbst hat Ende Juni ihre Grundlagenausbildung erfolgreich absolviert.

Das Problem sei, dass sich viele Familien zu sehr auf ihren Hund konzentrieren. Dadurch werde der Hund vermenschlicht und nehme eine falsche Position innerhalb des Familienkreises ein. So entstehe unter anderem das typische Bild, dass meist der Hund das Herrchen an der Leine ausführe und nicht umgekehrt.

"Die moderne Hundeerziehung geht dahin, dass der Hund auf die Familie achtet. Es gibt keine Spielchen oder andere Arten von Beschäftigung. Alles läuft nonverbal und allein über die Körpersprache ab", sagt Hundetrainerin Stock.

Auch die Leine erfüllt in dem Erziehungskonzept der Mobilen Hundeschule, deren Zentrale in Bayern liegt, eine völlig neue Funktion: Sie dient nicht der zwanghaften Bindung, sondern erfüllt eher eine Verbindungsform im Sinne von Sicherheit.

Denn das sei das Hauptproblem: "Die Hunde sind heute total gestresst. Es ist wichtig, dass die Tiere Stabilität und Sicherheit erfahren. Denn wenn der Hund ruhiger wird, gelingt auch der gemeinsame Alltag von Mensch und Tier", betont die frischgebackene Hundetrainerin.

Ab sofort wird sich Simone Stock um tierische "Problemfälle" im Ennepe-Ruhr-Kreis, im Essener Süden, in Hagen und in der Nachbarstadt Wuppertal kümmern.

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