E-Bikes: Diskussion über Radler-Tankstelle

Experten halten die Ladestation für E-Bikes an der Mittelstraße wird für unnötig. Das Hotel Vesper will hingegen eine einrichten.

E-Bikes: Diskussion über Radler-Tankstelle
Foto: A. Fischer

Haßlinghausen. Die E-Mobilität macht Radfahren auch im Bergischen Land attraktiv. Seit die Glückauftrasse den Radtourismus in Sprockhövel belebt, gibt es eine Ladestation für E-Bikes an der Gaststätte Am Amtshaus. Über ihren Nutzen gibt es geteilte Meinungen.

Der Stadtmarketing- und Verkehrsverein hatte die Tankstelle für Pedelecs initiiert. „Damit mehr Radfahrer auch in die Innenstadt kommen“, erklärt Rita Gehner, die damals das Projekt angestoßen hatte. Weil die AVU schon in anderen Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises solche Ladestationen gefördert hatte, regte Rita Gehner auch Stationen in Sprockhövel an.

„Wir haben damals den Werbering und die Wirtschaftliche Interessengemeinschaft Sprockhövel befragt, wo eine Ladestation stehen könnte“, berichtet sie. In Haßlinghausen sei die Wahl auf die Gaststätte Am Amtshaus gefallen. Aus Niedersprockhövel habe es bedauerlicherweise keine Reaktion gegeben.

Im vergangenen Jahr wurde die Station eröffnet, Schilder auf der Trasse weisen auf die Tankstelle für E-Bikes hin. „Für mich ist das ein zusätzlicher Service für die Kundschaft“, erklärt Wirt Siegfried Kickuth sein Engagement, das die AVU unterstützt hat. Bei ihm könnten Radfahrer nun „zweimal auftanken“ — persönlich und ihr Gefährt. Aber auch Radler, die nicht bei ihm einkehren, dürften ihr Rad kostenlos anschließen. Der Ansturm auf die Station halte sich zwar bisher in Grenzen. „Aber jetzt geht die Saison ja erst los“, betont Kickuth optimistisch.

Andere haben da ihre Zweifel: Karl-Heinz Krieger beispielsweise. Der begeisterte Radfahrer und Besitzer zweier E-Bikes, hält nicht viel davon: „Jedes E-Bike hat heute eine Akku-Kapazität von 100 bis 150 Kilometern. Da muss niemand zwischendurch aufladen.“

Auch Helmut Dikty, Sportwart beim Stadtsportverband, sagt, dass die Station dort unnötig sei. Radfahrer von der Trasse kämen nicht an der Gaststätte vorbei. „Die Station ist völlig deplatziert“, sagt Dikty. Eine andere Ladestation in Sprockhövel steht bereits nicht mehr zur Verfügung — die Nachfrage war dem Besitzer einfach zu gering.

Beim Stadtmarketing- und Verkehrsverein ist man daher nachdenklich geworden: „Mittlerweile sind wir zu der Einsicht gekommen, dass die E-Bikes heute so hochwertig sind, dass sie keine Ladestation unterwegs brauchen“, sagt Ulrike Dikty. Das Projekt Fahrrad-Ladestationen stehe daher nicht mehr oben auf der Prioritätenliste des Vereins.

Auch Klaus Lang vom ADFC Wuppertal macht deutlich: „In touristischen Gegenden sind Ladestationen sinnvoll, in Städten kann man sich das sparen.“ Bei Touren an der Mosel oder in der Pfalz habe er viele Gastronomie-Betriebe gesehen, die Außensteckdosen extra für E-Bikes anbieten. „Auch an der Balkan-Trasse gibt es einige.“

Das Golfhotel Vesper sieht sich daher auf dem richtigen Weg, wenn es eine E-Bike-Ladestation auf seinem Parkplatz einplant, der im Herbst neu gestaltet wird. „Da kommt man heute ja gar nicht drumherum“, sagt Hotel-Inhaber Arnt Vesper. Sie hätten bei gutem Wetter am Wochenende 250 bis 300 Besucher in der Gastronomie, die mit dem Rad unterwegs seien, darunter immer mehr Fahrer von E-Bikes. Ab nächster Saison wollen die Hotelbetreiber daher ihren Gästen auch eine öffentlich zugängliche Ladestation anbieten.

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