Sprockhövel Die Müllgebühren steigen wieder

Der Grund ist Unterfinanzierung aus den Vorjahren. Die Abgaben für Wasser und Straßenreinigung bleiben stabil.

Sprockhövel: Die Müllgebühren steigen wieder
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Sprockhövel. Die Kosten für die Rest- und Bio-Abfallbehälter werden auch in diesem Jahr steigen. Das steht in den Vorlagen, die am Donnerstag im Haupt- und Finanzausschuss beraten werden. Die Kosten für die Straßenreinigung und Abwassergebühren bleiben dagegen weitgehend stabil.

Laut Vorlage sollen die Restmülltonnen mit 60 Liter Fassungsvermögen ab dem kommenden Jahr jährlich 122,51 Euro kosten. Im vergangenen Jahr waren es noch 115,57 Euro; im Jahr davor sogar nur 102,14 Euro. Ähnlich sieht es bei den 120 Liter-Tonnen aus, die im kommenden Jahr 244,30 Euro kosten sollen (2016: 230,43 Euro; 2015: 203,57 Euro). Auch die Gebühren für die 240-Liter-Behälter steigen von 406,43 Euro (2015) und 460,43 Euro (2016) auf 488,18 Euro.

Bei den Bio-Mülltonen sieht es nicht anders aus. Für den 60-Liter-Abfallbehälter werden die Bürger künftig 58,11 Euro Gebühren zahlen müssen. Im Vorjahr waren es noch 55,40 Euro, 2015 nur 48,57 Euro. Die 120-Liter-Behälter werden 115,51 Euro kosten (2016: 110,08 Euro; 2015: 96,43 Euro). Der 240-Liter-Abfallbehälter wird 230,73 Euro, statt 219,88 Euro kosten (2015: 192,57 Euro). Alle Zahlen beziehen sich auf einen 14-tägigen Abholrhythmus.

Erst im vergangenen Jahr wurden die Gebühren für die Abfallbeseitigung um zwölf Prozent erhöht. Damals wurde die Dienstleistung europaweit ausgeschrieben und selbst das günstigste Angebot war teurer, als die vorherigen Kosten.

Die jetzige Steigerung ist aber keine Folge davon und auch keine Fehlkalkulation. Sie geht aus einer Unterfinanzierung der Müllabfuhr aus den Jahren 2014 und 2015 hervor. Die kann über drei Jahre ausgeglichen werden. Die Vorlage zeigt, dass genau das jetzt passiert, weil weder der Ennepe-Ruhr-Kreis noch das Entsorgungsunternehmen die Preise erhöht hätten. Volker Hoven (SPD), erster Beigeordneter und stellvertretender Bürgermeister, sagt, dass die Stadt damit auf einen „günstigen Zeitpunkt“ gewartet hätte. Andernfalls wären die Erhöhungen im vergangenen Jahr noch drastischer ausgefallen.

Eine Möglichkeit, gegen die Erhöhung zu stimmen, gibt es faktisch nicht. Die Gebühren werden eins zu eins von der Stadt an die Bürger weitergegeben und decken die entstehenden Kosten.

Dass es auch nachträglich noch Erhöhungen gibt, erklärt Hoven damit, dass die vorherigen Kalkulationen ja nicht immer aufgehen müssten. So könne es schon einmal zu nachträglichen Erhöhungen kommen.

Auch die Politik ist nicht begeistert, aber einsichtig. Wolfram Junge von der SPD sagt, dass jede Gebührenerhöhung grundsätzlich zu vermeiden sei, aber wenn es gute Gründe gebe, sei das nachvollziehbar. Auch Torsten Schulte (CDU) sagt, dass der Stadt bei ausgeschriebenen Dienstleistungen die Hände gebunden seien. Eine Alternative wäre, dass die Stadt die Abfallbeseitigung selbst erledigt. „Ich sehe aber wenig Chancen, dass das zu geringeren Gebühren führen würde.“

Auf der anderen Seite können die Bürger sich über stabile Preise bei den Regen- und Schmutzwassergebühren freuen. Die steigen nur minimal (Kanal: von 3,38 auf 3,41 Euro pro Kubikmeter) oder sinken sogar leicht (beim Niederschlagswasser von 1,08 auf 1,06 Euro pro Kubikmeter).

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