Die letzten Kriegswochen in der Stadt

An Zeit von Januar bis April 1945 erinnerten Heimat- und Geschichtsverein, Kunst- und Kulturinitiative sowie das Stadtarchiv mit einer Vortragsveranstaltung.

Die letzten Kriegswochen in der Stadt
Foto: Stadtarchiv Hattingen/Stefan Fries)

Sprockhövel. Mit einem Vortrag über die Zeit von Januar bis April 1945 an Ruhr, Lenne und Ennepe erinnerten Heimat- und Geschichtsverein, Kunst- und Kulturinitiative und Stadtarchiv an das Ende des Zweiten Weltkriegs in dieser Region.

Als Fachmann hatte Stadtarchivarin Karin Hockamp ihren Kollegen Ralf Blank, den Leiter des Hagener Stadtarchivs, eingeladen, den sie als “den kompetentesten Referenten zu diesem Thema in der Region” vorstellte.

Anhand einer Abfolge teils sehr beeindruckender Fotos ließ er die Zeit lebendig werden. Vor allem die vorgestellten Dokumente zu verschiedenen Luftangriffen, ermöglichten eher selten gezeigte Perspektiven der Betrachtung. “In der Regel hat Sprockhövel bei Angriffen auf Bochum, Dortmund oder Hagen immer etwas abbekommen”, berichtete Ralf Blank vom Ergebnis seiner Geschichtsforschung.

Ralf Blank, Leiter des Hagener Stadtarchivs

Außerdem seien gelegentlich abgeschossene Bomber im Stadtgebiet abgestürzt. Als besondere Angriffe der letzten Kriegswochen erwähnte er einen Tagesangriff von 1100 Flugzeugen auf Dortmund am 12. März 1945, einen Angriff auf die Benzolproduktion in der Henrichshütte in Hattingen und einen Bombenangriff auf Hagen.

Hierzu konnte er sowohl Fotos aus Sicht der Bomberbesatzung von oben als auch Fotos eines Hagener Bürgers präsentieren, der den Angriff von der Seite dokumentiert hat.

“Sprockhövel wurde aber nicht gezielt bombardiert und nicht schwer getroffen”, lautete die Einschätzung des Referenten, der auch von den Zuhörern nicht widersprochen wurde.

Erste englische Bomben fielen im Sommer 1940 auf die Stadt. Bis 1944 lag auch Militär in Sprockhövel. Zum Ende blieben davon aber nur noch Scheinwerferbatterien übrig, die überwiegend von Frauen bedient wurden.

Am 13. April, einen Tag vor dem Einmarsch der amerikanischen Eroberer, eröffnete der Gauleiter Albert Hoffmann noch einen improvisierten Befehlsstand in Haßlinghausen.

Ansonsten war Sprockhövel für die die Region erobernden amerikanischen Soldaten aber, anders als die größeren Städte in der Nachbarschaft, uninteressant.

“Das war für die Amerikaner nur Gas geben und durch”, formulierte es Ralf Blank.

Und so erreichten die Eroberer auch schnell Hattingen. Hierzu konnte Blank “eine der wenigen authentischen Aufnahmen aus dem Ruhrkessel” präsentieren: Es zeigt einen Schützenpanzer auf der damaligen Sprockhöveler Straße auf Hattinger Stadtgebiet vom 14. April 1945. ww

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