Deutlich weniger Diebstähle

Die Kreispolizei hatte im vergangenen Jahr insgesamt 13.710 Fälle zu bearbeiten, fast ebenso viele wie 2010.

Ennepe-Ruhr/Sprockhövel. Manchmal ist gut gemeint nicht gleich gut gemacht. Als Beispiel führte Polizeidirektor Klaus Noske am Mittwoch bei der Vorstellung der Kriminalstatistik 2009 der Kreispolizei den wohl spektakulärsten unaufgeklärten Fall aus Sprockhövel an.

Wenige Tage, nachdem eine Unbekannter in einer Oktobernacht an 73 Autos die Reifen zerstochen hatte, brachte ein hilfsbereiter Rentner der Polizei die Tatwaffe - ein Messer - aufs Revier. Nur: nachdem er sie schmutzig gefunden hatte, säuberte er sie zunächst - und verwischte so sämtliche Spuren. Die Tat ist bis heute unaufgeklärt.

Mit einer Gesamtaufklärungsquote von 55,1 Prozent (minus 2,0 Punkte) blieb die Kreispolizei 2009 allerdings dennoch über dem Landesschnitt von 51 Prozent. Bei mit 13710 Delikten fast gleichgebliebener Fallzahl (-13) hob Landrat Arnim Brux vor allem positiv hervor, dass die Diebstähle (minus 6,8 Prozent auf 4503) und die Rohheitsdelikte (minus 2,66 Prozent auf 2009) zurückgegangen seien. Mit 5790 Straftaten pro 100.000 Einwohner liegt der Ennepe-Ruhr-Kreis (bis auf Witten) weiter im unteren Drittel aller Polizeibehörden in NRW und deutlich unter dem Landesschnitt (8133).

Steigerungen gibt es im Gegenzug bei Sachbeschädigungen, Beleidigungen, aber auch bei schwerer Körperverletzung (plus 8 auf 293 Fälle). Mit gezielter Präsenz an Brennpunkt will die Kreispolizei auch 2010 strategisch dagegensetzen. Beispielsweise mit der Auflösung der Gevelsberger Brigaden, einem Zusammenschluss jugendlicher Hooligans, konnte man im vergangenen Jahr Erfolge vorweisen.

In Ennepetal und Breckerfeld wurden Anfang des Jahres drei Gruppen überführt, die für insgesamt 48 Autoaufbrüche, 22 Einbrüche und mehrere Autodiebstähle verantwortlich waren und zum Teil bundesweit agierten.

Positiv macht sich laut Klaus Noske das Opferschutzkonzept bemerkbar, wonach ein Beamter zu sämtlichen Opfern von Gewalttaten Kontakt aufnimmt. Insbesondere bei häuslicher Gewalt habe sich die Sensibilität erhöht. Die um 15 auf 182 gestiegene Fallzahl führt er vor allem darauf zurück, dass die Schwelle im Umfeld, solche Übergriffe auch anzuzeigen, gesunken ist. 167 Mal (plus 22) konnten Frauen anschließend an Beratungsstellen vermittelt werden.

Kritisch verwies Landrat Brux allerdings auf die knappe Personaldecke der Kreispolizei, die mittlerweile nur noch dank großen persönlichen Einsatzes und vieler Überstunden das Funktionieren gewährleiste. Die Normstärke von 308 Beamten steht zwar weiter auf dem Papier, durch Krankheiten, Schwangerschaften und Abordnungen sind aber deutlich weniger verfügbar.

Von Brennpunkten in Sprockhövel wusste Polizeidirektor Klaus Noske nicht zu berichten. "Wenn die Kleinbeck dauerhaft geschlossen bliebe, wären wir aber sicher nicht traurig", sagte er in Bezug auf die aktuelle Schließung der Diskothek durch das Ordnungsamt. Nicht nur wegen Alkoholgenusses Jugendlicher, sondern auch wegen nächtlicher Ruhestörung der Anwohner durch Besucher auf dem Heimweg sei die Disko immer wieder im Fokus der Polizei gewesen.

Das Angebot an alle Städte stehe weiterhin, mit den Ordnungsämtern Jugendschutzkontrollen zu fahren. Seit Ende 2008 gibt es in jeder Wachschicht übrigens zwei jüngere Beamte, die als Jugendstraßenpolizisten speziell auf Jugendliche zugehen sollen.

Besonders positiv habe sich die Situation in Hattingen und Ennepetal entwickelt, wo zusätzliches Ordnungspersonal von den Städten eingestellt worden sei. In Sprockhövel wird das zwar diskutiert, ein entsprechender Vorschlag erhielt im vergangenen Jahr aber keine Mehrheit.

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