Abschluss Der letzte Piks: Impfzentrum und Impfbus schließen in Sprockhövel

EN-Kreis · Corona-Impfungen nehmen jetzt ausschließlich Ärzte und Apotheken vor.

 Impfzentrum EN

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Foto: UVK EN-Kreis

Nach 285 006 Impfungen war Schluss, das Impfzentrum in Ennepetal hat am Freitag um 18 Uhr seine Türen geschlossen. Den letzten schützenden Piks gegen Corona erhielt die 85-jährige Ukrainerin Tetiana Tykhohenko. Begleitet wurde sie von ihrer Enkeltochter Julia Hoffmann, die ihre Großmutter bei sich zu Hause in Schwelm aufgenommen hat.

Für den Impfbus war bereits am 26. November „Endstation“, letzter Halt: Breckerfeld. Menschen zwischen 5 und 100 Jahren hatten sich auf Wochenmärkten und Bahnhofsvorplätzen, vor Einkaufszentren und Freibädern, an Autobahnrastplätzen und Ausflugszielen ihren Piks gegen Corona abgeholt.

Wie von der Landesregierung gewünscht, stellen die kommunalen Impfzentren in Nordrhein-Westfalen ihr Angebot ein. Das Impfen wird nun vollständig von den niedergelassenen Ärzten und Apotheken übernommen.

Landrat Olaf Schade würdigte bei seinem Besuch im Impfzentrum die Arbeit des Impfteams: „Ich bin stolz auf die gesamte Truppe: Ärztliche und organisatorische Leitung, Kreismitarbeiter, DRK und THW, Ärzteschaft, medizinische Fachangestellte, pharmazeutisch-technische Assistenten, Apotheken, Reinigungspersonal sowie Security. Gemeinsam ist hier Enormes geleistet worden.“

Eines von vielen Beispielen für das Engagement aller Beteiligten ist für Schade der Drive-In in Schwelm. Ostern 2021 gab es die Vorgabe vom Land, innerhalb von zwei Wochen 9000 zusätzliche Astra-Impfdosen zu verspritzen. Ein logistisches Großprojekt, für das die Kapazitäten in Ennepetal nicht gereicht hätten.

Innerhalb von nur 72 Stunden hatte das Team den bundesweit ersten Impf-Drive-In geplant und aufgebaut, was weit über die Kreisgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit und positive Schlagzeilen gesorgt hatte. „Im Ennepe-Ruhr-Kreis wird gemacht“, so das Fazit des Landrats.

Auch Dr. Christian Füllers, ärztlicher Leiter des Impfzentrums, betonte die Anpacker-Mentalität der Gruppe. Ganz gleich ob etwa Impferlasse kurzfristig neue Abläufe nötig machten oder das Impfzentrum vom Starkregen überschwemmt wurde – das Team ist flexibel mit allen Herausforderungen umgegangen.

Für Füllers der größte Reiz an der Arbeit im Impfzentrum: „Man wusste nie, was passiert. Und es kam meistens anders.“ Das habe schon für Tag eins im Februar 2021 gegolten. Schnee und Eis auf den Straßen hielten seinerzeit die eine oder den anderen kurzfristig noch von der Fahrt nach Ennepetal ab.

Anders als an anderen Orten der Republik konnte eine Bratwurst Ungeimpften die Immunisierung nicht schmackhaft machen. Ähnlich sah es bei Freibadgutscheinen und Gewinnspielen aus, mit denen das Team zur Impfung locken wollte. Andere Impfaktionen liefen dagegen überraschend gut, etwa der Halt des Impfbusses vor dem Wittener Marienhospital, bei dem erstmals über 200 Impfwillige kamen.

Das Impfteam ist sich sicher: Auf eine weitere Pandemie wäre man dank funktionierender Strukturen und Abläufe gut vorbereitet. Auch wenn niemand hofft, die Pläne jemals wieder aus den Schubladen ziehen zu müssen.

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