Das war Sprockhövel 2008: Firmensingen, Fußball, Fusion

Jahresrückblick: Es ist viel passiert in diesem Jahr. Die wichtigsten Ereignisse aus Sprockhövel lassen wir jetzt Revue passieren.

Sprockhövel. A wie Alte Trasse: Der Rad- und Wanderweg auf der Alten Bahntrasse wird erneut verlängert. Am 4. Juni weiht der Kommunalverband Ruhr das 2,2 Kilometer lange Teilstück von Hiddinghausen bis zur Silscheder Straße in Gevelsberg ein, am 23. September wird der Schulenbergtunnel geöffnet. Das bedeutet jetzt 22 Kilometer schrankenlosen Fahrspaß. Ein Fledermaus-Gutachten soll bis 2009 klären, ob und unter welchen Umständen auch der Schee-Tunnel befahren werden darf.

B wie Brücke: Die 120 Jahre alte und marode gewordene Brücke Riepelspiepen über die ehemalige Bahntrasse wird den Sommer über für 200.000 Euro saniert und am 24.Oktober eingeweiht. Bürgermeister sowie Heimat- und Geschichtsverein hatten um privaten Spenden gebeten. 81.000 Euro kommen zusammen. Den Rest übernimmt die Stadt. Ein Abriss hätte 100.000 Euro gekostet.

C wie Chartshow: Das Kinder Aktions Zentrum wird von RTL zu Deutschlands musikalischster Firma gekürt. Aufgezeichnet wird das Format "Die singende Firma" im Sommer, gesendet im November, spätabends. Für Jenny Traum-Beyer, Eileen Hustadt, Svenja Nikolaicek, Annika Schlechter und Michael Traum vom KAZ ist es trotzdem ein Riesenerlebnis. Wichtiger für das KAZ: Es darf im Sommer in Haßlinghausen einen reinen U-3-Kindergarten mit 20 Plätzen eröffnen.

D wie Dorfaktionstag: Ganz Herzkamp ist auf den Beinen, als sich am 15.Juni Herzkamper Gewerbetreibende und Vereine präsentieren. Der Anstoß kam von der Bürgergemeinschaft Herzkamp. Morgens schaut sogar Landwirtschaftsminister Uhlenberg vorbei. Juroren der Landwirtschaftskammer erkennen das große bürgerschaftliche Engagement an und lassen Herzkamp für 2009 zum Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" zu.

E wie EM-Fieber: Die Fußball-Europameisterschaft wird, fast wie die WM 2006, auch in Sprockhövel zum öffentlichen Fernsehereignis. In Freundeskreisen, Gaststätten und vor der Großbildleinwand im Freibad werden die Spiele verfolgt. 1000Menschen verfolgen in Geigers Camp im Freibad die 0:1-Finalniederlage der deutschen Mannschaft gegen Spanien. Erfreulich: Alles bleibt friedlich.

F wie Fusion: Nachdem der amerikanische Konzern Avery Dennison 2007 Paxar übernommen hatte, werden die beiden Sprockhöveler Standorte (ehemals Rinke und Bornemann & Bick/Harkortstraße) am Standort Kleinbeckstraße zusammengelegt. Avery Dennison plant, bis zu 170 von mehr als 500 Stellen zu streichen. Durch großzügige Abfindungsregelungen gehen viele freiwillig, 48 erhalten die Kündigung, werden in eine Entwicklungsgesellschaft überführt. Die Beschäftigtenzahl soll sich bei 350 einpendeln, Sprockhövel Design- und Kundenzentrum von Avery Dennison Europe bleiben.

G wie Glocke: Zum großen Ereignis wird die Heimkehr der fast 500Jahre alten Glocke Romanus aus der von der evangelischen Gemeinde Sprockhövel verkauften Kirche in Obersprockhövel in die Zwiebelturmkirche. Durch Spenden, um die unter anderem der Heimat- und Geschichtsverein geworben hatte, kann die Glocke zusammen mit zwei jüngeren am 11.Oktober ausgebaut und von Landwirt Hans Klewer abtransportiert werden. Die zweite Glocke findet im Gemeindehaus Perthes-Ring eine neue Heimat, die dritte erhält die evangelische Gemeinde Lübz in Mecklenburg-Vorpommern.

H wie Hauptschule: Die Sprockhöveler Gemeinschaftshauptschule erhält Rückenwind im Kampf ums Image dieser Schulform. Ab Sommer wird sie zur erweiterten Ganztagshauptschule, bietet für alle Schüler täglich Unterricht und Arbeitsgemeinschaften bis 15.30 Uhr. Die Siegel "bewegungsfreundliche Schule" und "berufswahlorientierte Schule" kommen obendrauf. Erster Erfolg: Die Anmeldezahlen stabilisieren sich. Es können zwei fünfte Klassen gebildet werden.

I wie IG Metall Bildungszentrum: Der neue Leiter des IG Metall Bildungszentrums Fritz Janitz (löst im März Horst Mathes ab) stellt im Juli die Pläne für einen Neubau vor. Eine Jury hat sich nach einem Architekturwettbewerb für einen fünfstöckigen Entwurf in Zangenform entschieden, der schnörkellos ist und nicht über die umgebenden Bäume hinausragen soll. Als Baubeginn ist 2009 vorgesehen. Das alte Zentrum bleibt in Betrieb bis das neue fertig ist, wird später abgerissen.

J wie Jubiläen: Die Gartenfreunde werden 75 Jahre alt. In Kriegs- und Nachkriegszeit Interessengemeinschaft für Selbstversorger, liegt der Schwerpunkt der heute mehr als 500Mitglieder längst bei Erholung und Freizeitgestaltung. Die Sprockhöveler Grünen werden 25Jahre alt. Die einstige Protestpartei hat sich längst zur drittstärksten politischen Kraft in Sprockhövel entwickelt.

K wie Karriere: Erwin Sellering, 1949 in Sprockhövel geboren und dort aufgewachsen, wird im Oktober zum Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern gekürt. Als Verwaltungsrichter in Gelsenkirchen wohnte Sellering zwischenzeitlich wieder in Sprockhövel, wechselte 1994 zum Verwaltungsgericht Greifswald und stieg 1998 als Staatssekretär für die SPD in Schwerin in die Politik ein.

L wie Löhener Egge: Nach Schranke, Barrikaden, aufsehen erregender Räumungsaktion und Jahre langen Streitigkeiten vor Gericht zwischen den Eigentümern eine Straßenstücks sowie Anwohnern und Stadt gibt es endlich eine Einigung. Als der Bebauungsplan, der die Straße als öffentlichen Verkehrsraum festschreibt, rechtskräftig ist und eine Enteignung droht, lenken die Eigentümer ein, nehmen das Angebot der Stadt an. Auch die letzten Zäune, die Jahre lang den Vordereingang eines Neubaus abriegeln, verschwinden.

M wie Milchboykott: Erst zögerlich, doch dann in immer größerer Zahl beteiligen sich Sprockhöveler Milchbauern am Milchboykott, um für höhere Milchpreise zu protestieren. Liefermengen werden reduziert, Milch verfüttert oder im Ausnahmefall in die Gülle geschüttet. Erleichterung, als die Molkereien einlenken, die Enttäuschung folgt mit der nächsten Abrechnung Ende Juli. Es gibt keinen Cent mehr pro Liter, obwohl zwischendurch die Preise für Verbraucher angehoben werden.

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