Das „Habbel‘s“ und das Hotel & Restaurant Eggers an der Hauptstraße in Sprockhövel erhalten den „Bib Gourmand“ „Lieber eine richtig gute Currywurst als einen schlechten Hummer“

Sprockhövel · Das „Habbel‘s“ und das Hotel & Restaurant Eggers an der Hauptstraße in Sprockhövel erhalten den „Bib Gourmand“. Sie werden für ihre herausragende Küche ausgezeichnet.

 In Sprockhövel wurden gleich zwei Restaurants mit der Auszeichnung „Bib Gourmand“ für 2022 gekürt. Im Restaurant „Habbel‘s“ freut sich Sigurd Marmetschke über den Erfolg. 

In Sprockhövel wurden gleich zwei Restaurants mit der Auszeichnung „Bib Gourmand“ für 2022 gekürt. Im Restaurant „Habbel‘s“ freut sich Sigurd Marmetschke über den Erfolg. 

Foto: ANNA SCHWARTZ

Gleich zwei Sprockhöveler Restaurants dürfen 2022 mit der Auszeichnung Bib Gourmand für ihre Küche werben. Das Restaurant Habbel‘s in Haßlinghausen sowie das Hotel & Restaurant Eggers an der Hauptstraße in Niedersprockhövel. Dass gleich zwei Restaurants in einer kleinen Stadt die Auszeichnung erhalten, ist bemerkenswert, denn im gesamten Ruhrgebiet tragen gerade einmal fünf Restaurants die Auszeichnung, in Wuppertal eines.

„Wir sind da schon etwas Stolz drauf, denn wir haben unser Restaurant 1997 eröffnet, 1998 dann gleich die erste Auszeichnung erhalten und diese jedes Jahr bestätigt bekommen“, erzählt Dirk Eggers. Der Koch, Hotelier und Restaurantbesitzer freut sich auch, da er seinen Schwerpunkt ganz klar auf die deutsche Küche legt und mit internationalen Einflüssen verfeinert. Das ist bodenständig, westfälisch. Was eine gute Küche ausmacht? „Eine gute Küche definiert sich nicht über die Show, sondern ihre Qualität. Ich bin als Koch und als Genießer für alles offen. Als Koch schaue ich mit Passion über den Tellerrand und lerne neue Ideen, neue Rezepte kennen. Und als Genießer esse ich doch lieber eine richtig gute Currywurst als einen schlechten Hummer.“ Am Kemnader See im Haus Kemnade hat er seinen Beruf von der Pike auf erlernt. 1997 hat er sich in Niedersprockhövel niedergelassen.

Was ist eigentlich der „Bib Gourmand“? Der Guide Michelin dürfte nicht ganz unbekannt sein. Sterne-Restaurants erhalten ihre Auszeichnungen von eben diesem Guide Michelin. Jenseits der Stern-Vergabe gibt es allerdings noch eine zweite Auszeichnungskategorie: Den „Bib Gourmand“. „In ein Sterne-Restaurant geht man in der Regel nicht mal eben so zwischendurch“, erklärt Sigurd Marmetschke vom Restaurant Habbel‘s den Unterschied der Auszeichnungen, „man muss in der Regel reservieren und ich verrate keine Geheimnisse, wenn ich sage: So ein Besuch hat auch seinen Preis. Der Bib Gourmand ist im Vergleich so etwas wie die bodenständige Variante. Den Besucher erwartet eine gute Küche mit einigen Besonderheiten, aber zu guten Preisen in einem angenehmen Ambiente.“

Tester besuchen die Restaurants ohne vorherige Ankündigung

Dass die Maßstäbe hoch liegen, belegt die geringe Anzahl an ausgezeichneten Restaurants in der näheren Umgebung. Nach welchen Kriterien die Auszeichnung verliehen wird, ist ein Geheimnis der Tester: Die teils sehr unterschiedlich vorgehen. „Zunächst einmal melden sich Tester nicht an. Sie kommen anonym“, berichtet Dirk Eggers. Was nicht heißt, dass sie undercover bleiben. „Da wird dann nach einem Essen auch schon einmal eine Visitenkarte überreicht, und dann kommt man ins Gespräch und spricht zum Beispiel über Trends in der Gastronomie.“ Was man gar nicht erst versuchen braucht: Das Wohlwollen der Tester etwa dadurch zu erlangen, die Rechnung für sie zu übernehmen. Die Tester sind unabhängig und bezahlen selbst.

Sigurd Marmetschke erklärt, noch keinen Tester persönlich kennengelernt zu haben. „Die erste Auszeichnung wurde uns telefonisch mitgeteilt, jetzt gab es eine E-Mail.“ Was die Freude nicht schmälert. Sigurd Marmetschke ist eng mit Sprockhövel verbunden, obwohl er eigentlich Breckerfelder ist. 1987 arbeitete er im Sprockhöveler Landhaus Leick, einem Sterne-Restaurant. Von 1996 bis 2004 war er Küchenchef im Habbel‘s, dann ging er nach Dortmund-Mengede und führte dort ein eigenes Restaurant. Als ihn die Familie Habbel ansprach, ob er nicht ihr Restaurant, seine alte Wirkungsstätte, pachten wollte, nahm er dieses Angebot gerne an. „Ich habe immer gerne als Küchenchef im Habbel‘s gearbeitet und hätte ich mich nicht mit über 40 Jahren noch selbstständig gemacht, wäre ich wohl nie fortgegangen.“

Was den Ausschlag für die Auszeichnungen gegeben hat? Vielleicht die persönlichen Vorlieben der Köche? Sigurd Marmetschke liebt es, Garnelen zuzubereiten und hat regelmäßig neue Garnelen-Rezepte auf der Karte. „Aber ich liebe auch gute Soßen oder ein leckeres Dessert“, sagt er.

Bei Dirk Eggers ist es die deutsche Küche mit ihren vielfältigen Variationsmöglichkeiten, die ihn immer wieder animiert, etwas Neues zu kreieren. Aber eben immer bodenständig, nie abgehoben.

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