Holger Schmitz und Arne Stolorz blicken zurück Corona hat die Kirchenarbeit in Sprockhövel verändert

Sprockhövel · Zehn Monate im Zeichen von Corona, in denen vor allem die Fähigkeiten der Geistlichen als Seelsorger gefragt waren.

 Holger Schmitz.

Holger Schmitz.

Foto: Seydel

Das Jahr 2020 geht zu Ende und für Pfarrer Holger Schmitz aus der katholischen Kirchengemeinde St. Josef in Haßlinghausen, gehörend zur Pfarrei St. Peter und Paul, war es ebenso wie für seinen evangelischen Amtsbruder Arne Stolorz aus der Zwiebelturmkirche in Niedersprockhövel (Evangelische Kirchengemeinde Bredenscheid Sprockhövel) ein Jahr der Herausforderungen. Zehn Monate im Zeichen von Corona, in denen vor allem die Fähigkeiten der Geistlichen als Seelsorger gefragt waren.

„Der erste Lockdown war eine Vollbremsung und hat in der Gemeinde, aber sicher auch in deren Umfeld Schockstarre ausgelöst“, erinnert sich Holger Schmitz an die Wochen von März bis Mai, als man erst vor Pfingsten wieder mit dem Präsenz-Gottesdienst begonnen hatte. „Es war ein Jahr mit Corona als der alle anderen Themen verdrängenden und bestimmenden Anforderung.“ Und das ist es natürlich auch jetzt bei täglichem Zahlen-Horror. „Wir alle wachen morgens mit den erschreckenden Zahlen der Neuinfektionen und der coronabedingten Todesfälle auf und vielen ist die Angst anzumerken, davor, dass es einen selbst erwischt.“

Und angesichts nicht sinkender Infektionszahlen sind bei christlichen und weniger gläubigen Menschen Trost und das Wecken von Hoffnung auf Besserung gefragt. Doch die angeordneten Vorsichtsmaßnahmen lassen keine Gottesdienstfeiern oder größere Gesprächsrunden zu. „Wir müssen versuchen, die Menschen auf anderen Wegen zu erreichen, und den Kontakt aufrechterhalten, um ihnen Mut machen zu können. Etwa im Rahmen der Livestream-Gottesdienste, mit Gesprächen am Telefon oder bei den persönlichen Begegnungen mit den Gemeindemitgliedern, die durch Maskenpflicht und die Abstandsregeln von einer bedauerlichen Distanz geprägt sind“, führt der katholische Pfarrer aus und stellt dabei fest: „Die Menschen müssen die Freundlichkeit und Mitmenschlichkeit hinter der Maske spüren.“

Zum Bedauern vieler Mitbürger in der Pfarrei St. Peter und Paul werden in den ersten Januar-Tagen auch die Sternsinger nicht unterwegs sein, um ein gutes neues Jahr zu wünschen. „Die Verantwortlichen für die Erhaltung dieses schönen Brauches arbeiten derzeit an alternativen Lösungen“, verspricht Pfarrer Holger Schmitz.

Pfarrer bleiben digital in Kontakt mit Gemeindemitgliedern

Auch bei Arne Stolorz und seinen Kollegen in der evangelischen Kirchengemeinde hat die Pandemie die kreativen Fähigkeiten angeregt, und Stolorz verweist auf die vielfältig genutzten Möglichkeiten, mit den Gemeindemitgliedern in Kontakt zu bleiben. „Unsere Homepage wird täglich aktualisiert, wir halten auch über E-Mails Kontakt zu den Menschen in unserer Gemeinde. Aber es sind nicht nur die digitalen Wege, die wir begehen, sondern auch unser Rundbrief mit den Gedanken zum Sonntags-Gottesdienst ist abrufbar, wird aber auch in die Briefkästen verteilt“, so Arne Stolorz, der betont, dass alle Pfarrerinnen und Pfarrer auch an den Feiertagen telefonisch zu erreichen sind.

„Es war ein Jahr, das ohne Beispiel gewesen ist, und dementsprechend mussten wir unter anderem auch unsere Geburtstagsbesuche bei den Senioren den Corona-Gegebenheiten angleichen, indem wir die Glückwünsche und Geschenke an der Haustür überreicht haben und durch die Masken hindurch wenigstens ein wenig Smalltalk gehalten haben“, erklärt der Pfarrer. „Das wird dankbar angenommen, zumal die Menschen auch großes Verständnis dafür haben, dass das normale Gemeindeleben derzeit nicht möglich ist.“

Zu den geschaffenen Alternativen gehört auch der digitale Weihnachtsgottesdienst: „Wir haben ein dynamisches Technik-Team, mit dem wir zwei Weihnachtsandachten vorbereitet haben, die über die Homepage unserer Gemeinde abrufbar sind. Die Christvesper kann aber auch als DVD geliefert werden“, sagt der Pfarrer. „Die Zwiebelturmkirche ist Heiligabend und an Weihnachten geöffnet, und so besteht auch die Möglichkeit, hereinzukommen, eine Kerze zu entzünden und eine Andacht für sich ganz allein zu halten.“

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