CDU setzt auf junge Familien und Gewerbe

Das Wahlprogramm der CDU unterscheidet sich kaum von dem der SPD. Willibald Limberg (71) ist die treibende Kraft.

Sprockhövel. Förderung von Schulen, Sporteinrichtungen, ehrenamtlicher Arbeit in Vereinen, das Bekenntnis zum Erhalt der freiwilligen Leistungen wie Musikschule und Jugendzentren, Ausbau der U-3-Betreuung, zumindest ideelle Unterstützung der mittelständischen Wirtschaft - das Kommunalwahlprogramm der Sprockhöveler CDU unterscheidet sich nur marginal von dem der SPD. Mit der gab es bekanntlich in der vergangenen Ratsperiode eine enge Zusammenarbeit.

War die Abhängeaktion von vor zwei Wochen, als die CDU alle ihre Wahlplakate aus dem Stadtbild entfernte (Begründung: "Die ganze Plakatiererei ist hässlich und verkehrsgefährdend") vielleicht nur der Versuch, noch einen Kontrapunkt zu setzen? "Quatsch", sagt Bürgermeisterkandidat Willibald Limberg, der trotz seiner 71 Jahre die treibende Kraft im Wahlkampf ist.

"Wir wollen das Geld lieber der Stadt zu Gute kommen lassen, beispielsweise für Verschönerungsaktionen, andererseits ist der Werbe- und Aussagewert solcher Plakate ohnehin umstritten", sagt er. Stattdessen setze man auf Infohefte - wie andere Parteien allerdings auch.

Dass sich Volksparteien wie SPD und CDU auf kommunaler Ebene wenig unterschieden, nennt CDU-Chef Udo André Schäfer nicht ungewöhnlich, zumal der finanzielle Gestaltungsspielraum angesichts wachsender Defizite ohnehin gering ist.

Als einzige Partei klammert die CDU in ihrem Wahlprogramm das Thema Finanzen komplett aus. Limberg begründet das lapidar: "Dass wir sparen müssen, ist ohnehin eine Selbstverständlichkeit." Etwas anders als die SPD sieht er in der Verwaltung punktuell noch etwas Einsparspielraum. So seien frei werdende Stellen vorrangig mit eigenen Leuten zu besetzen. Auch über die optimale Anbindung des Bauhofs müsse man weiter nachdenken, wobei er Privatisierungen ausschließt.

Die "Wertschätzung für junge Familien" und Senioren will die CDU noch stärker in den Vordergrund rücken, nennt Begrüßungsbesuche, wenn Kinder geboren wurden, als ein wichtiges Vorhaben. Auf der Tagesordnung steht das bereits im Frühjahr diskutierte Thema nach den Wahlen ohnehin wieder. Limberg würde das lieber durch offizielle Repräsentanten als durch Familienfachkräfte vom Amt erledigen, wobei Verwaltung und die meisten anderen Parteien das aus Sicht der Prävention und Beratung für sinnvoll erachten.

Ist die CDU wieder auf eine faktische Koalition mit der SPD festgelegt? Zumindest die Wahlprogramme legen das nahe. "Auf kommunaler Ebene ist vieles möglich", sagt zwar Udo André Schäfer und verweist auf den Rathausanbau, das Neubaugebiet Krüner und den Neubau des Busbahnhofs, den die CDU vor Jahren vor allen mit den Grünen vorangetrieben habe.

Doch mit denen gibt es neben dem zurückliegenden Streit um den Sportplatz Haßlinghausen inzwischen klare Differenzen bei den Zukunftsthemen Umgehungsstraße und Neubaugebiete. Ein Abrücken von der Umgehungsstraße etwa schließt Schäfer aus. "Wir brauchen sie für die Entlastung der Hauptstraße und des Börgersbruchs, sowie eine bessere Anbindung des Gewerbegebiets Hombergstraße und des Schulzentrums.

Dass die Finanzierung im aktuellen Landesstraßenbauplan enthalten sei, wofür man jahrelang gekämpft habe, müsse man ausnutzen. "Rein an den Verkehrszahlen gemessen hätten heute sicher andere Projekte im Land Vorrang", sagt Schäfer.

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