Bürgermeisterkandidat: Mit 71 an die Stadtspitze?

Willibald Limberg tritt im kommenden Jahr für die CDU gegen den Amtsinhaber Klaus Walterscheid (SPD) an.

Haßlinghausen. Als Adenauer Sprockhövels will sich Willibald Limberg nicht bezeichnen lassen. "Da fehlt doch einiges an Klasse und Größe", weist der CDU-Ratsherr einen solchen Vergleich weit von sich. Auch wenn der Altkanzler, der mit 73 Jahren zum Regierungschef aufstieg, ein politisches Vorbild für ihn sei.

Fakt ist: Auch Limberg steigt im reifen Alter von 70 Jahren noch einmal in den Ring für ein politisches Amt. Der elfköpfige CDU-Vorstand nominierte ihn am Donnerstag einstimmig als Bürgermeisterkandidaten für 2009.

"Er hat große politische und berufliche Erfahrung, einen hohen Bekanntheitsgrad in der Stadt und immer wieder soziales Engagement gezeigt", nannte CDU-Stadtverbandschef Udo- André Schäfer die Gründe, die für Limberg sprachen. Zwar habe es noch zwei auswärtige Bewerber gegeben - Verwaltungsjuristen - aber die hatten keine Chance.

"Alter schützt vor Torheit nicht", kokettierte Limberg selbst am Freitag mit seinem Alter und fügte ernst hinzu. "Auch die Gesellschaft wandelt sich, es gibt immer mehr Senioren. Das heißt nicht, dass sie zum alten Eisen gehören." Er selbst habe nun sogar mehr Zeit für politische Aufgaben, da er nicht mehr in der Firma seines Sohnes helfe, der zu Jahresbeginn nach Wien zog.

Limberg gilt in der eigenen Partei als Strippenzieher, war sogar für zwei Jahre Fraktionsvorsitzender, bis er selbst zurücktrat, weil er nicht genügend Rückhalt spürte. Konfrontationen scheut der gelernte Färber und spätere Betriebsleiter nicht. "Er kämpft mit vollem Einsatz für Dinge, die er für richtig hält", zollt der amtierende Bürgermeister Klaus Walterscheid seinem Herausforderer Respekt.

Mit seinem Einsatz für Pfarrer Imbria stellte sich Limberg etwa nicht nur gegen den Bischof, sondern auch gegen Teile der eigenen Gemeinde St. Josef. Es ist auch kein Geheimnis, dass Limberg von Anfang an die Bebauung des alten Sportplatzes Haßlinghausen mit einem größeren Einzelhandelsanteil favorisiert und parteiintern durchgeboxt hat.

Da funken Walterscheid und Limberg inzwischen auf einer Wellenlänge. "Mich interessiert im Augenblick auch mehr, was man gemeinsam machen kann", will sich Walterscheid noch nicht auf Wahlkampf einstellen.

Limberg hat seine Themen dagegen schon bereitgelegt: "Die begonnene Umstrukturierung im Rathaus. Da steht noch einiges an. Außerdem würde die Wirtschaftsförderung bei mir absolute Chefsache", wirft er Walterscheid indirekt Versäumnisse vor.

"Enttäuscht" zeigte sich FDP-Chef Bodo Middeldorf von der CDU-Wahl. "Ich respektiere Herrn Limberg sehr, andererseits steht er auch für die große Koalition und die Ausgabenwut der letzten Jahre." "Nicht gerade ein Generationswechsel", mehr wollte Britta Altenhein (Grüne) nicht sagen.

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