Bogenschießen: Die leise Jagd nach Medaillen

Der Bogenschütze Dirk Leweringhaus will nächster deutscher Hallenmeister werden.

Sprockhövel. Konzentriert steht Dirk Leweringhaus da. Die Beine schulterbreit auseinander. Die linke Schulter zeigt in Richtung der Zielscheibe in 30 Meter Entfernung.

Der 45-Jährige schließt die Augen, zieht mit der rechten Hand die Bogensehne bis zur Mitte der Brust zurück. Dann öffnet er die Augen, dreht den Kopf in Richtung Zielscheibe, zieht mit dem rechten Arm die Sehne zurück, bis der Daumen seine rechte Wange berührt.

Er fixiert die Zielscheibe, dann lässt er los. Ein kurzes Zischen und der Pfeil schlägt in die Zielscheibe ein. Nicht ganz so zentral wie sich Leweringhaus das gewünscht hätte aber mittig genug, um zu sehen, dass da einer sein Handwerk versteht.

"Ich war zu konzentriert, entschuldigt er mit einem Lächeln den nicht ganz optimalen Schuss. Natürlich sei die Konzentrationsfähigkeit wichtig bei diesem Sport, doch mindestens genauso wichtig - und das ist manchmal schwer zu vereinbaren - sei die Automatisierung der Bewegung.

"Das muss funktionieren ohne nachzudenken", sagt er. Denn wenn man versuche sich auf die einzelnen Bewegungsabläufe zu konzentrieren, werde man keinen guten Schuss zustande bringen.

Angefangen hat er erst vor fünf Jahren mit dem Bogensport. Sein Sohn Fabian interessierte sich für die Sportart und auf dem Stadtfestes hat Leweringhaus dann ein paar nette Leute aus dem Verein kennengelernt.

Seine Frau Sandra ist inzwischen Kassiererin beim BSC Sprockhövel. Beim Bogenschießen gefällt ihm besonders, "dass man vom Stress des Alltags runter kommen kann. Das ist sehr entspannend, fast schon meditativ", sagt er.

Zweimal die Woche trainiert der Sprockhöveler jeweils drei bis vier Stunden, hat inzwischen von der Kreismeisterschaft bis zur Deutschen Meisterschaft alle Titel unter freiem Himmel gewonnen, die in Deutschland vergeben werden.

Während andere Schützen sich hochtechnisierten Präzisionsbögen mit Visier und Stabilisatoren verschrieben haben, mit denen man selbst auf größere Entfernung noch eine Briefmarke treffen kann, hat sich Leweringhaus für den Blankbogen entschieden.

In dieser Disziplin wird auf jeden Schnickschnack, der das Schießen erleichtert, verzichtet. "Ich bin Servicetechniker von Beruf und repariere Covertiermaschinen. Weil ich so schon jeden Tag mit technischen Problemen zu tun habe, kann ich in meiner Freizeit darauf verzichten", sagt er.

Den so genannten Robin Hood-Schuss, nämlich das Spalten eines Pfeiles der in der Zielscheibe steckt, bekommt er an diesem Tag nicht hin. Da stiehlt im sein Vereinskamerad Harry Förster die Schau. Doch Leweringhaus liebäugelt momentan sowieso eher mit ein paar weiteren Medaillen als Souvenier.

Am 31. Oktober werden die Vereinsmeisterschaften des BSC in der Halle ausgetragen. Die Kreismeisterschaften in Schwelm folgen am 13. November. Und natürlich im Hinterkopf ebenfalls schon vorgemerkt sind die Deutschen Hallenmeisterschaften. Letztes Mal wurde Leweringhaus dort nämlich nur Zweiter und würde dieses Mal gerne ganz oben auf dem Treppchen stehen.

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