Besseres Internet auch für die Randlagen

Freifunk meldet Rekorde und denkt an die Stadtteile. Die Stadt will den Breitbandausbau in Hiddinghausen und Hobeuken vorantreiben.

Besseres Internet auch für die Randlagen
Foto: Freifunk

Sprockhövel. Die Anhänger des freien Internetzugangs in Sprockhövel freuen sich über einen kontinuierlichen Anstieg bei den Freifunk-Routern. Derzeit seien rund 220 Router in dem Freifunk-Netz aktiv, über das sich Smartphone-, Tablet- oder Laptop-Nutzer gratis ins Internet einwählen könnten, sagt der stellvertretende Vorsitzende des Vereins Freifunk Ennepe-Ruhr, Lars Langewiesche. Vor allem in Niedersprockhövel sei die Abdeckung sehr gut, in Haßlinghausen verlaufe der Ausbau dagegen noch „etwas schleppend“. Kreisweit seien derzeit mehr als 1100 Router im Freifunk-Netz geschaltet. Die Nachfrage nach dem Freifunk-Angebot ist offenbar da. Erst vor einigen Tagen hatten fast 570 Nutzer gleichzeitig für einen Rekord gesorgt. Zudem habe man mittlerweile alle Flüchtlingsunterkünfte in Sprockhövel mit der Technik versorgt, um kostenlos ins Internet zu kommen, erklärte Langewiesche. Überdies werden 400 Notebooks in den Flüchtlingseinrichtungen des Kreises verteilt, Mitte Mai wurden die ersten 250 Geräte im Sprockhöveler Rathaus an Initiativen aus dem Kreis vergeben.

Die Freifunker im Kreis, die auch Mitglied im Verein Freifunk Rheinland sind, wollen nun verstärkt die Außenbezirke erschließen - wie etwas Hiddinghausen oder den Bereich Richtung Hattingen. Dazu seien „hohen Standorte“ interessant, um das WLAN-Signal des Routers über eine möglichst weite Strecke zu senden, betont Langewiesche. Wer solche Standorte den Freifunkern zur Verfügung stellen möchte, könne sich gerne bei dem Verein melden.

Wer seinen Router zur Verfügung stellt, muss übrigens für die herauf- oder heruntergeladenen Daten keine Verantwortung übernehmen. Die Freifunk-Nutzung des Routers laufe in der Verantwortung des Vereins, zudem sei der Freifunk grundsätzlich von der sogenannten Störerhaftung befreit, sagt Langewiesche. Gleichwohl sei es angeraten, bei der Nutzung eines Freifunk-Knotens über verschlüsselte Internetprotokolle zu surfen, damit Hacker nicht mitlesen können. Neben dem Ausbau des Freifunk-Angebots schreitet auch der Ausbau der Breitbandversorgung für Internetanschlüsse in den Randbezirken von Sprockhövel voran. So entschied der Stadtentwicklungsausschuss vor kurzem einstimmig, dass die Verwaltung Anträge zur finanziellen Förderung der Breitbandversorgung in den Ortsteilen Hiddinghausen und Hobeuken beim Land NRW stellt. Damit sollen die noch letzten weißen Flecken bei der Breitbandversorgung beseitigt werden, erklärt Wirtschaftsförderin Ingrid Döbbelin.

Netzbetreiber hatten zuvor festgestellt, dass in den kommenden drei Jahr ein Ausbau des Breitbandnetzes ohne eine Kostenbeteiligung der Stadt nicht möglich sei. Zudem will die Telekom noch bis 2017 die Breitbandversorgung im Bereich Niedersprockhövel (Vorwahlnummer 02324) ausbauen - in diesem Fall allerdings auf eigene Kosten. Eine Ausschreibung für Angebote von Netzbetreibern zu dem Ausbau in Hiddinghausen und Hobeuken ist bereits beendet. Döbbelin will nun die Sommerpause dazu nutzen, das wirtschaftlichste Angebot auszuwählen. Derzeit liegt die Datengeschwindigkeit der Internetverbindungen in den Randbezirken bei etwa 6 Mbit pro Sekunde, durch den Ausbau mit Glasfaserkabeln soll sie auf mindestens 16 Mbit/s steigen. Von dem Ausbau können rund 870 Haushalte in Hiddinghausen und 610 Haushalte in Hobeuken profitieren, wobei vor allem abgelegene Standorte aufgrund ihrer Lage möglicherweise keinen neuen Anschluss erhalten können.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort