Bebauung: Neues vom Glashüttenplatz

Ein Architekt und die Inhaber ansässiger Firmen wollen das zentrale Haßlinghauser Gelände vermarkten, fühlen sich aber von der Stadt abgeblockt.

Haßlinghausen. Ein Getränkemarkt, eine Reihe von Firmen, die sich in teilweise schäbigen alten Industriebauten irgendwie eingerichtet haben - ansehnlich ist der Glashüttenplatz nicht gerade - strahlt im Rücken der Mittelstraße Hinterhofatmosphäre aus.

Trotzdem ein ideales Areal für die Innenstadtentwicklung, sagt Architekt Jürgen vom Hagen und hat im Interesse von ansässigen Firmen- und Grundeigentümern ein Konzept ausgearbeitet, wie dort ein Mix aus Handel und Wohnen entstehen könnte.

Sein neuester Entwurf sieht unter anderem einen Discounter, einen Getränkefachmarkt und einen großen Lebensmittelmarkt vor. Als kleines stadtplanerisches Bonbon will er einen Platz mit Aufenthaltsqualität schaffen und Relikte der Haßlinghauser Eisenhütte - Vorgängerin der späteren Glashütte - einbeziehen.

"Die Supermärkte habe ich erst vorgesehen, nachdem das Investorenverfahren für die Sportplatzbebauung gescheitert war. Ich hatte auch interessierte Investoren", erklärt vom Hagen. Allerdings kann das schon am Donnerstag wieder hinfällig werden.

Wenn CDU und SPD im Rat an ihrem Beschluss festhalten, den Sportplatz in Regie der Stadt zu vermarkten und dort insbesondere einen großen Verbrauchermarkt anzusiedeln, ist das für vom Hagen praktisch gestorben. Ein solches Projekt an zwei Stellen gibt der Ortsteil nicht her.

Zurückhaltung erlebte er, als er mit den Plänen und Firmenbesitzern, die unbedingt vom Glashüttenplatz weg wollen, kürzlich im Rathaus vorstellig wurde. "Wir haben lediglich auf neuralgische Punkte hingewiesen", sagte Baudezernent Bernd Woldt über das Gespräch, an dem auch der Bürgermeister teilnahm.

Er selbst habe erhebliche Zweifel, ob das Projekt so realisierbar sei. Die Nachbarschaft zu Firmen wie der Isola am Radweg könne Konflikte mit neuer Wohnbebauung schaffen. "Auch die Anbindung an die Mittelstraße ist nicht geklärt", so Woldt.

"Ich halte eine Bebauung des Sportplatzgeländes für sinnvoller", fügt er an. Ein neuer Bebauungsplan müsste in beiden Fälle aufgestellt werden. Woldt: "Für zwei hätten wir in der Verwaltung nicht die Kapazität, aber einen Antrag gibt es beim Glashüttenplatz ja auch gar nicht."

Udo Trummel von der Palettenfirma Combi-Pack und Paola Picone, die in einem 6000 Quadratmeter großen ehemaligen Gebäude der Glashütte die Oberflächenbeschichttungsfirma Farbe & Design führt, fühlten sich dagegen bei dem Gespräch quasi "abgewiesen".

"Ich hatte das Gefühl, es besteht gar kein Interesse am Glashüttenplatz, dabei wurde doch lange beklagt, dass es in Haßlinghausen keine Entwicklungsfläche mehr gibt", sagt Trummel.

Vor sieben Jahren, als er erste Verlagerungsabsichten äußerte, habe ihm Wirtschaftsförderer Detlef Merken noch gesagt, das sei eine gute Idee, er müsse nur Frau Picone von der Nachbarfirma mit ins Boot holen. Die sitzt längst drin. "Ich will hier weg, am liebsten ins Gewerbegebiet Stefansbecke, da hätte ich mehr Möglichkeiten", macht die erfolgreiche Geschäftsfrau klar.

Architekt Jürgen vom Hagen will das Projekt Glashüttenplatz jedenfalls nicht wieder in der Schublade verschwinden lassen, ob mit oder ohne Supermarkt. "Wir bleiben dran", sagt er.

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