AVU: Gaspreis steigt um 14 Prozent

Zum 1. November hebt der heimische Versorger die Tarife erneut deutlich an. Bisher gibt es kaum Wettbewerb.

Ennepe-Ruhr. Neuer Preisschock für Verbraucher im Ennepe-Ruhr-Kreis. Der Dreh am Heizungsregler wird jetzt auch für Erdgaskunden des heimischen Versorgungsunternehmens AVU deutlich teurer. Etwas später als Unternehmen in anderen Gebieten hebt die AVU ab 1. November den Gas je nach Tarif um 12 bis 14 Prozent an, im Tarif Kompakt um 0,95Cent netto pro Kilowattstunde.

Aufs Jahr berechnet heißt das für einen durchschnittlichen Vier-Personen-Haushalt, der mit Gas heizt und Warmwasser aufbereitet ein Plus von knapp 200Euro. Nachdem bereits zum 1.Juli die Tarife um rund sieben Prozent angehoben worden waren, bedeutet das binnen Jahresfrist ein Plus von mehr als 20Prozent. Ähnliche Steigerungsraten hatte es zuletzt 2004 und 2005 gegeben - damals begleitet von heftigen Kundenprotesten.

"Wir geben mit der Erhöhung lediglich die gestiegenen Bezugspreise für Gas weiter", heißt es. Der Zeitpunkt sei bereits so weit wie möglich nach hinter geschoben worden. Tatsächlich war der Heizölpreis, an den der Gaspreis mit zeitlicher Verzögerung noch immer gekoppelt ist, auf dem Weltmarkt seit Jahresbeginn stark angestiegen, um zuletzt allerdings wieder zu fallen.

Bisher liegt die AVU im Preisvergleich mit umliegenden Anbietern noch meist günstiger, nimmt man das Angebot von "E wie einfach" aus, das stets um 0,24 Cent pro Kilowattstunde unter dem Grundtarif des örtlichen Anbieters liegt. Anders als Beispielsweise in Wuppertal, wo mit e-primo ein weiterer Wettbewerber mit im Vergleich zu künftigen Tarifen günstigen Konditionen am Markt aufgetaucht ist, kann man im Ennepe-Ruhr Kreis derzeit nur zwischen zwei Wettbewerbern wählen.

Die AVU blieb bisher absolut marktbeherrschend. Der geringfügig günstigere Preis des einzigen Mitbewerbers hat bisher nur wenige zum Anbieterwechsel bewegt. Bei rund 40000privaten Gaskunden liegt die Wechselquote bisher bei knapp ein Prozent, heißt es.

Dass e-primo sein Gas bisher im Ennepe-Ruhr-Kreis nicht anbietet, hängt ganz offenbar damit zusammen, dass sich Eigentümer RWE nicht selbst Konkurrenz machen möchte. Schließlich hält RWE auch die Hälfte der Anteile an der AVU. Die andere Hälfte ist in kommunaler Hand.

Eine zeitliche Garantie auf die ab November geltenden Preise gibt die AVU nicht, ebensowenig eine Prognose, ob und wann die Tarife steigen oder sinken könnten. "Mittelfristig muss man aber sicher damit rechnen, dass die Energiepreise allgemein weiter nach oben gehen", sagt AVU-Sprecher Jörg Prostka.

Vor diesem Hintergrund bietet die AVU jetzt - wie inzwischen viele andere Energieunternehmen - einen Fixpreis für zwei Jahre (1.November 2008 bis 30.September 2010) an. Sie verlangt dafür allerdings noch einmal einen Preisaufschlag von 0,36Cent pro Kilowattstunde. Das lohnt sich erst, wenn im kommenden Jahr eine ähnliche Erhöhung wie jetzt ins Haus stehen würde.

Allerdings ist der Verbraucher auch für 24 Monate an die AVU gebunden, bei sonst üblicher Kündigungsfrist von vier Wochen. "Wir haben ein zusätzliches Gaskontingent für 2000 Kunden eingekauft und müssen uns ja auch absichern", begründet Jörg Prostka den Aufschlag. Unternehmen, bei denen die Fixpreise sogar niedriger sind als die Normalpreise, haben übrigens oft ein insgesamt höhere Tarifgefüge als die AVU.

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