Besuch Autor Udo Schmidt schreibt die Regalwand voll

Sporckhövel · Der kreative Kopf hat mehr als 100 Bücher geschrieben. Dafür klingelte sein Wecker früher um 1.30 Uhr.

 Udo Schmidt hat massenweise Sachbücher geschrieben. Unter anderem zu Computer- und Fotografie-Themen.

Udo Schmidt hat massenweise Sachbücher geschrieben. Unter anderem zu Computer- und Fotografie-Themen.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Die Bandbreite, die der Sprockhöveler Udo Schmidt (74) in seinen Büchern „beackert“ hat, ist mehr als beeindruckend: Computer-Ratgeber, Bildbearbeitungs-Fachliteratur, digitale Fotografie. Und jetzt ein Kriminalroman, der seit 14 Tagen auf dem Markt ist.

Der promovierte Oberstudienrat, der 38 Jahre am Berufskolleg Wuppertal Wirtschaftswissenschaften, Politik, Geschichte, aber auch Spanisch gelehrt hat,  führt seine Besucher schmunzelnd in sein Arbeitszimmer, wo ein ganzes Regal mit seinen Werken gefüllt ist. Vom Erstlingswerk „Daten retten“ bis zum Krimi „Phönix – Alte Wölfe spielen nicht“ sind da zum Teil voluminöse Sachbücher und die beiden Ausflüge in die Belletristik aufgereiht, wobei Schmidt zu den rund 100 Sachbüchern erklärt: „Da fußt eins auf den vorhergehenden Band, weil ich natürlich immer auf der Höhe der Zeit sein musste, um aktuelle Ratgeber verfassen zu können.

„Daten retten“, dazu erzählt Schmidt, dass ihn seine Kollegen 1985 ermunterten, nachdem es ihm gelungen war, zähen Stoff im Unterricht unterhaltsam aufzubereiten, doch ein Buch über Computertechnik zu schreiben.  „Das Probekapitel kam vom Verlag allerdings zurück mit dem Hinweis, dass es für das Thema durchaus einen Markt geben würde, dass der Inhalt aber noch zu trocken serviert würde.“ Das brachte den Vater von zwei Söhnen auf die Idee, den 14 Jahre alten Frank als Lektor und Kritiker anzuheuern. „Der gab mir die Manuskripte so lange zurück, bis sie allgemein verständlich waren.“

Den für Fachleute wie Laien leicht fasslichen Stil behielt Schmidt bei, und das Erstlingswerk verkaufte sich  international, wurde sogar ins Indonesische übersetzt, wie Schmidt zeigt und auch auf Bände weist, die in kyrillischer Schrift erschienen sind. „Ich habe das erste Windows-Handbuch in Deutschland geschrieben“, so Schmidt.

Doch irgendwann war Schluss mit Ratgeberliteratur, weil man sich auch im Internet kompetent Informationen holen konnte. Als sich der Vielbegabte, eine Digitalkamera zulegte, vervollkommnete er sein Wissen zum Thema Fotografie und verfasste weitere Handbücher, die ihn sogar ins Studio des Hessischen Rundfunks brachten, wo er eine Fernsehsendung mit moderierte.

„Danach hatte ich mir einen Namen gemacht, und es lief prächtig“, erinnert sich Schmidt. Und seine eigentliche  Arbeit als Lehrer am Berufskolleg? „Die durfte darunter natürlich nicht leiden. Deshalb hatte ich mir eine strenge Arbeitsdisziplin auferlegt. Ich bin abends gegen 21.30 Uhr ins Bett gegangen, um 1.30 Uhr aufgestanden, habe dann an meinen Sachbüchern geschrieben und war pünktlich zum Unterrichtsbeginn in der Schule“, versichert der äußerst fit wirkende 74-Jährige glaubwürdig.

Mit 67 in der Fahrschule - das war der Stoff fürs nächste Buch

Erst mit 67 Jahren kam dann der Schritt in den Ruhestand, der nicht der Beginn der Untätigkeit bedeutete. „Ich habe mir einen Motorroller gekauft, und meine Frau  Ulrike, die auch meine strengste Lektorin und Kritikerin ist, hat mir zum 67. den Motorrad-Führerschein geschenkt. „Ich alter Knacker mit 17-, 18-Jährigen in der Fahrschule. Das war doch wieder Stoff für ein Buch.“  Und das ließ nicht lange auf sich warten: „Nie zu alt für Easyrider“, hieß das unterhaltsame Bändchen, in dem er mit Selbstironie den Weg zum Alt-Rocker mit einer 100 PS starken Honda beschreibt.

Statt Resignation und Lethargie lieber Neugier und Aktivitäten im Alter, seine eigenen Erfahrungswerte an andere „Oldies“ weiterzugeben, das ist seine Botschaft  geblieben. So in seinem ersten Krimi, der von einem Senior auf Rügen spielt, dem abgeschoben der Weg in die Einsamkeit droht. Der sich aber dagegen auflehnt und noch einmal eine neue Liebe erfährt.

Wichtig ist Udo Schmidt dabei die Authentizität der Handlung auf seiner Lieblingsinsel Rügen, die er mit dem Motorrad zweimal im Jahr ansteuert. „Da muss jede Ortsbezeichnung, jede Straße und jedes Lokal stimmen“, erzählt der Autor über seinen 532 Seiten starken Roman, bei dem ihm oft während des Schreibens die Leidenschaft gepackt hat. „Ich war manchmal selbst gespannt, wie es weitergeht“, beschreibt er seine schriftstellerische Besessenheit. Die hat Udo Schmidt natürlich auch nach Erscheinen von „Phönix –Alte Wölfe spielen nicht“ nicht losgelassen. „Ich arbeite schon an dem nächsten Krimi.“

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