Niedersprockhövel. Ausschuss ist gegen Schließung der Bücherei

Niedersprockhövel. · Gremium weist Pläne zurück. Stadt braucht zusätzliche Arbeitsplätze für die Verwaltung.

Im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit war man sich einig: die Schließung der Bücherei Niedersprockhövel kommt nicht in Frage.

Im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit war man sich einig: die Schließung der Bücherei Niedersprockhövel kommt nicht in Frage.

Foto: Schwartz, Anna (as)

Die Pläne für eine Schließung der Stadtbücherei in Niedersprockhövel hatten offenbar schon im Vorfeld für Diskussionen und auch Anfeindungen gesorgt. Deshalb legte der Leiter der Zentralen Gebäudebewirtschaftung Sprockhövel (ZGS), Ralph Holtze, bei der Sitzung des Ausschusses für Kultur, Sport und Freizeit Wert auf die Feststellung, dass die vorgelegte Beschlussvorlage so „von der Verwaltung“ vorgegeben und keine Idee der ZGS als solches gewesen sei. Die Schadensbegrenzung schien nötig, stand der Entwurf doch am Montagabend in der Kritik aller Mitglieder und wurde folgerichtig auch einstimmig vom Ausschuss abgelehnt.

In der Sache geht es darum, dass die Stadtbibliothek mit ihren Standorten Haßlinghausen und Niedersprockhövel nach Angaben der Verwaltung seit 2015 einen deutlichen Rückgang der Zahl der aktiven Leser verzeichnet: von 1139 auf 625. Die umliegenden Kommunen hätten ihre Bibliotheken umfassend modernisiert, damit könne Sprockhövel nicht konkurrieren. Derzeit habe die Bücherei nach Abzug der Einnahmen einen Zuschussbedarf von etwa 175 000 Euro pro Jahr. Am Standort Niedersprockhövel hatte es im vergangenen Jahr noch 288 Mitglieder und 3680 Besuche gegeben.

Zusätzlich zu diesen recht mageren Zahlen kommt die Tatsache, dass die Stadtverwaltung ein Raumproblem hat. Nach Angaben von Holtze sind im Rathaus – gerade vor dem Hintergrund der Einstellung von Auszubildenden – zu wenig Einzelbüros vorhanden. Um mehr angemessene Arbeitsplätze für die rund 140 Beschäftigten zu schaffen, wurde deshalb die Idee entworfen, das Rathaus zu erweitern. Dazu könnte über dem hinter dem Rathaus gelegenen Parkplatz eine Stahlkonstruktion errichtet werden, auf der ein oder zwei Geschosse errichtet werden. Kostenpunkt: insgesamt bis zu 1,4 Millionen Euro, Bauzeit: etwa eineinhalb Jahre.

Alternativ wäre es aber eben auch möglich, die Bücherei in Niedersprockhövel zu schließen und das Standesamt – mit zwei Büroarbeitsplätzen, einem Aktenraum und einem Trauzimmer – dorthin umziehen zu lassen. Diese Planung sei auch deshalb sinnvoll, weil das derzeitige Standesamt nicht mehr zeitgemäß sei und einen ausreichend festlichen Rahmen nicht biete, hieß es in der Vorlage. Zudem wird geprüft, ob ergänzend dazu eine ungenutzte Etage in der Dorfstraße 13 in Haßlinghausen als Trauzimmer genutzt werden kann.

Bei den Ausschussmitgliedern stießen die Pläne auf einhellige Kritik – auch „Lesezeichen“, der Förderverein der Stadtbücherei, hatte die Schließung des Standortes Niedersprockhövel abgelehnt und als „Ohrfeige“ für alle kritisiert, die in der Bücherei arbeiteten.

In der Ausschusssitzung forderte der CDU-Fraktionsvorsitzende Torsten Schulte, dass ein Konzept erarbeitet wird, das den Erhalt beider Bücherei-Standorte zum Ziel habe. SPD-Ausschussmitglied Dietmar Bierenbreier zeigte zwar Verständnis dafür, dass die Platzprobleme im Rathaus geklärt werden müssten, erteilte den Plänen aber im Namen seiner Fraktion ebenfalls eine Absage. Zwei weitere Ausschüsse und der Stadtrat werden sich noch bis zum 22. November mit dem Thema befassen.

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