Arbeitsmarkt: Mehr junge Arbeitslose

Trotz Ferienendes gibt es im Ennepe-Ruhr-Kreis keine Entspannung. Zudem arbeiten viele Unternehmen weiter kurz.

Ennepe-Ruhr. Der sonst übliche Rückgang der Arbeitslosenzahlen zum Ferienende ist im August auch im Ennepe-Ruhr-Kreis ausgeblieben. Stattdessen erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen leicht um 209 auf 14.523 und liegt damit im Ennepe-Ruhr-Kreis um 15 Prozent über Vorjahresniveau.

Im Bezirk Sprockhövel/Gevelsberg gab es offiziell 22 Arbeitslose mehr als im Juli, die Quote erhöhte sich von 7,0 auf 7,1 Prozentpunkte.

"Auch wenn sich die Stimmen in der Wirtschaft mehren, dass die Talsohle durchschritten ist, wirkte sich das auf den Arbeitsmarkt noch nicht positiv aus", sagte der Chef der Hagener Arbeitsagentur, Dietmar Thönnes.

Das Angebot für Stellen ohne staatliche Förderung lag im August um ein Viertel unter dem Vorjahresniveau. Insbesondere viele Jüngere meldeten sich neu arbeitslos, weil sie nach Abschluss ihrer Ausbildung nicht übernommen wurden und auch sonst keine Beschäftigung fanden.

"Vorübergehend haben wir mehr jüngere Arbeitslose unter 25 Jahren, die als Fachkräfte aber gute Aussichten haben, kurzfristig wieder unterzukommen", schätzt Thönnes.

Verhalten optimistisch stimme ihn die Entwicklung bei der Kurzarbeit, wo es im Juli und August zumindest keinen weiteren Anstieg gegeben habe. Bis Juni hatten laut Arbeitsagentur 980 Betriebe mit 33.000 Beschäftigten im Ennepe-Ruhr-Kreis und in Hagen Kurzarbeit angemeldet.

Wann die Kurzarbeit wieder zurückgefahren werden und ob dann ein Beschäftigungsgrad wie vor der Weltwirtschaftskrise erreicht werden kann, ist vielfach die bange Frage. "Wir leben seit Anfang des Jahres stabil mit der Kurzarbeit, können aber noch keine echte Besserung erkennen", sagt etwa Christian Schrape, Geschäftsführer beim Herzkamper Transportrollen-Spezialisten Wicke.

Sprockhövels mehr als 200 Arbeitsplätzen zweitgrößter gewerblicher Arbeitgeber spüre im Gegenteil, dass große Lieferanten und Kunden weiter finanzielle Engpässe verzeichnen. Schrape: "Positiv ist nur, dass der Bodensatz mit Sicherheit erreicht ist." Eine Prognose, wann die Kurzarbeit in seinem Betrieb beendet werden könnte, wagt er nicht. "Wir haben ja die Möglichkeit für bis zu 24 Monate."

Kündigungen habe es bisher keine gegeben. Ob sich nach Ende der Krise ein Beschäftigungsniveau wie zuvor halten lasse, beurteilt er allerdings eher vorsichtig. "Das hohe Geschäftniveau von 2007 und Anfang 2008 werden wir sicher so schnell nicht mehr erreichen können."

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