Als drei Kartoffeln noch Luxus waren

Ältere Herzkamper erzählten der jüngeren Generation aus früheren Zeiten.

Herzkamp. Ältere und jüngere Menschen miteinander ins Gespräch über alte Zeiten zu bringen, war das Ziel eines geselligen Nachmittags, zu dem die Bürgergemeinschaft Herzkamp eingeladen hatte. Und so traf man sich zum Kaffeetrinken und Klönen im Schützenhaus. Moderiert wurde der gesellige Nachmittag von Gerlinde Honke-Feuerstack vom Vorstand der Bürgergemeinschaft.

Besonders interessierte die jungen Leute, wie früher Weihnachten und Silvester gefeiert wurden. Eine „Städterin“ erzählte dabei, dass es in einem Jahr als Weihnachtsessen Sauerkraut mit drei vom Nachbarn geschenkten Kartoffeln gab und dies für sie das schönste Weihnachtsgeschenk war.

Die Geschenke für die Kinder sahen zu damaliger Zeit im Gegensatz zu heute eher spärlich aus. Meistens gab es einen Weihnachtsteller mit einer Apfelsine und ein paar Nüssen. Die Mädchen bekamen manchmal auch ihre Puppe neu eingekleidet. Der Weihnachtsbaum stand damals im sogenannten „Sonntagszimmer“ — eine Stube, die nur zu besonderen Anlässen geöffnet und geheizt wurde.

Die Jungen interessierte auch, wie es damals mit dem Verkehr und der Essensversorgung in der Winterzeit aussah. Werner Putzmann äußerte sich dazu folgendermaßen: „Wir hatten genug Essen zu Hause. Wir waren auf die Versorgung von außerhalb nicht angewiesen. Wir hatten im Garten genügend Kappes (Weißkohl), der zu Sauerkraut verarbeitet wurde, und Kartoffeln hatten wir auch reichlich, so wurde man auf jeden Fall satt.“

Er konnte sich auch gut erinnern, dass früher mit Asche gestreut wurde und die Busse mit Anhängern für Fahrgäste fuhren. Und Walter Sondermann ergänzte: „Die Hauptstraßen wurden von der WSW gemacht, die Nebenstraßen räumte ein Herzkamper mit einem hölzernen Schneepflug.“

Zum Thema Silvester erfuhr die Jugend, dass früher zur Begrüßung des neuen Jahres nicht annähernd soviel geknallt wurde wie heutzutage. Es gab höchstens ein paar Wunderkerzen, jedoch weder Raketen noch Böller. Gefeiert wurde dabei meistens zu Hause mit Freunden, sehr selten in der Kneipe. Auf gar keinen Fall fehlen durfte jedoch ein großer Bowletopf.

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