Sprockhövel. 43 Stadt-Mitarbeiter gehen in Rente

Sprockhövel. · In den kommenden fünf Jahren verlässt einer von sechs Angestellten die Verwaltung.

In den kommenden Jahren verabschieden sich viele städtische Mitarbeiter in den Ruhestand. Ein Umbruch für die Verwaltung.

In den kommenden Jahren verabschieden sich viele städtische Mitarbeiter in den Ruhestand. Ein Umbruch für die Verwaltung.

Foto: Marijan Murat/dpa/Marijan Murat

Ein Sechstel der städtischen Mitarbeiter geht Sprockhövel in den nächsten fünf Jahren verloren. Demographischer Wandel und Fachkräftemangel könnten zur Herausforderung werden. Entgegensteuern soll die Stadt nach Beschluss des Rates mit einem Personalentwicklungskonzept, das im ersten Quartal des nächsten Jahres vorgelegt werden soll.

„In den nächsten fünf Jahren gehen gesichert 43 Mitarbeiter in Rente/Pension wegen Erreichung der Altersgrenze und/oder Übergang in die passive Phase der Altersteilzeit“, erklärt Stephan Sturm von der Stadt Sprockhövel, „wie viele Mitarbeiter zusätzlich gehen, weil sie die Voraussetzungen für einen vorzeitigen Renteneintritt erfüllen und davon auch Gebrauch machen wollen, ist nicht bekannt.“ Spürbar sei jedoch bereits jetzt, dass der Anteil an qualifizierten Bewerbern tendenziell abnehme, berichtet Sturm, der derzeitige kommissarische Leiter der Personalabteilung. Insgesamt beschäftige die Stadt 270 Personen, die nicht nur in der Verwaltung selbst, sondern auch am Bauhof, in der Musikschule oder in den städtischen Kindergärten arbeiteten.

Besonders schwierig sei die Personalgewinnung in Bereichen, wo man in direkter Konkurrenz zur Privatwirtschaft stehe. „Aufgrund der anhaltend guten Konjunktur entscheiden sich offenbar viele Suchende eher für den privatwirtschaftlichen Bereich, vermutlich auch, da hier häufig eine bessere Bezahlung angeboten werden kann“, so Sturm.

Um nicht ins Abseits bei der Personalgewinnung zu geraten, soll ein neues Konzept entwickelt werden. „Das Konzept sollte zunächst eine Analyse des Ist-Zustandes beinhalten“, sagt Wolfram Junge, SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtrat, „dann muss definiert werden, was Pflicht- und freiwillige Aufgaben in Zukunft sein sollen, und darauf aufbauend müssen Zukunftsszenarien entwickelt werden“.

Zentral sei auch die Digitalisierung: „Bereits jetzt arbeitet der Rat vor allem auf Basis digitaler Vorlagen“, berichtet Junge. Von Beispielen wie in Dänemark sei man aber noch weit entfernt, ein Projekt mit den Städten des Ennepe-Ruhr-Kreises zur Umsetzung der „E-Akte“ sei jedoch bereits gestartet. Die Auswirkungen auf den Personalbedarf sind noch abzuwarten. Dass das Personalentwicklungskonzept ausgerechnet jetzt kommt, sei den Umständen geschuldet: „Bereits vor drei bis vier Jahren wurde darüber informell diskutiert, die aktuellen Diskussionen um den Stellenplan gaben dann den Anstoß, einen konkreten Antrag zu formulieren.“

Stadt soll „Fachkompetenzloch“ unbedingt vermeiden

Den letzten Vorstoß hatte es 2017 von den Grünen gegeben. Das bereits in Aussicht gestellte Konzept wurde jedoch von der Stadtverwaltung nicht geliefert. „Wir müssen ein Fachkompetenzloch unbedingt vermeiden“, betont Grünen-Fraktionsvorsitzender Thomas Schmitz. Die Entscheidung der Stadt, 2019 keine neuen Auszubildenden zu rekrutieren, hält er für „eine absolute Katastrophe“. Zusammen mit der linearen Fortschreibung von Haushalts- und Stellenplan 2019 sei dies einer der Hauptgründe für die Ablehnung derselben gewesen. „Die Situation wurde einfach nicht beachtet“, so Schmitz. Auf der Ratssitzung am 6. Dezember werden die Grünen zudem einen Antrag einreichen, der eine Mitarbeiterbefragung vor der Erstellung des Personalentwicklungskonzeptes fordert. „Man muss den Inhalt des Konzepts noch ein Stück offen lassen, um auf die Bedarfe der Mitarbeiter eingehen zu können“, so Schmitz.

Der Personalrat geht in seiner Stellungnahme zur Verabschiedung des Stellenplans für das Jahr 2019 derweil kritisch auf die Pläne ein: „Solange keine verlässliche Personalbedarfsplanung besteht, sind auch Überlegungen zur Umsetzung eines Personalentwicklungskonzeptes nicht zielführend.“ Bevor über Personalentwicklung diskutiert wird, soll zunächst der konkrete Bedarf diagnostiziert werden. Probleme sieht er bereits jetzt: „Die schlechte Personalausstattung, der Wissensverlust und der Anstieg des Altersdurchschnitts der Beschäftigten begründen die teilweise massiv zunehmende Arbeitsbelastung“, so der Personalrat, der für eine persönliche Stellungnahme nicht erreicht werden konnte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort