20-Jähriger muss eine Drogentherapie machen

Prozess: Junger Mann verstrickt sich vor Gericht in Widersprüche.

Symbolbild.

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Foto: dpa

Sprockhövel. An Einfallsreichtum mangelte es diesem Angeklagten nicht. Ein junger Mann aus Sprockhövel musste sich jetzt auf der Anklagebank des Hattinger Amtsgerichts wegen Drogenbesitzes verantworten, nachdem er im November 2017 am Ennepetaler Bahnhof mit 0,6 Gramm Marihuana erwischt worden war. Vom Vorsitzenden des Jugendgerichts auf den Vorwurf angesprochen, stritt der 20-Jährige alles ab. Er hatte sich auf den Termin vorbereitet. „Ich war in Ennepetal bei einem Freund. Weil meine Jacke kaputt gegangen ist, habe ich mir eine andere ausgeliehen“, erzählte der Hiddinghausener. Er sei selbst aus allen Wolken gefallen, als er gesehen hab, was der Inhalt der Jacke war. Von wem sie stammte, wisse er nicht.

„Den Unsinn glaubt doch keiner. Ich muss mir von Ihnen doch keinen Bären aufbinden lassen“, wetterte der Richter und redete dem Beschuldigten noch einmal ins Gewissen. „Ich kann verstehen, wenn junge Leute mal etwas ausprobieren wollen, auch wenn das nicht gut ist. Deswegen reißen wir ihnen doch nicht den Kopf ab.“

Die Ansprache wirkte. Der 20-Jährige gab zu, gelogen zu haben, „weil ich Angst hatte, dass mich mein Ausbilder feuert und ich aus meiner Wohnung fliege“. Den Drogenkonsum habe der Kfz-Mechanik-Lehrling zu diesem Zeitpunkt eigentlich eingestellt, nachdem er in der Jugend abhängig gewesen sei. „Ich habe es dann doch mal wieder genommen, weil ich finanzielle Sorgen hatte und abends nicht einschlafen konnte“, begründete er seinen kurzzeitigen Rückfall. Nachdem ihm die Jugendgerichtshilfe eine zuletzt positive Entwicklung attestierte, gaben sich Richter und Staatsanwaltschaft schließlich mit einer auflagengebundenen Verfahrenseinstellung zufrieden. Der Hiddinghauser muss sich bei der Caritas Hattingen einer dreimonatigen Drogentherapie unterziehen. cw

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