Sprit, Versicherung, Werkstatt: Viele laufende Kosten für Autofahrer verteuern sich. Mit einigen Tricks kann man sparen So lässt sich beim Fahren sparen

BERLIN · . Autofahrer ärgern sich zuweilen beim Blick auf Tankstellenpreise, Werkstattrechnungen oder Parkgebühren.  Im Juli lagen die Spritpreise im Monatsvergleich so hoch wie seit sieben Jahren nicht mehr, weil die Nachfrage so hoch ist.

 Mancherorts bieten zum Beispiel Discounter kostenlose Lademöglichkeiten für E-Autos an.

Mancherorts bieten zum Beispiel Discounter kostenlose Lademöglichkeiten für E-Autos an.

Foto: dpa-tmn/Zacharie Scheurer

Doch Ärgern hilft nicht und belastet nur die Nerven. Sparen lässt sich tatsächlich auf andere Art.

„Spritpreise sind morgens in der Regel am höchsten und variieren über den Tag. Am günstigsten ist es meist abends ab
18 Uhr“, sagt Hermann-Josef Tenhagen vom Geldratgeber „Finanztip“. Die Preise schwankten mitunter um bis zu zehn Cent pro Liter. Zudem seien freie Tankstellen meist um bis zu zwei Cent billiger als Markenanbieter. Die günstigsten Preise lassen sich über Portale und Apps finden. Das Bundeskartellamt habe online mehr als 30 Apps aufgelistet, „die alle auf die Echtzeitdaten des Kartellamts zugreifen und somit auch alle die gleichen Ergebnisse liefern sollten“, sagt Tenhagen.

Wer sein Auto nach einem Schaden in einer Werkstatt reparieren lässt, die von der Versicherung ausgewählt wird, kann beim Jahresbeitrag viel Geld sparen: „Der Unterschied zum Kasko-Normaltarif kann schnell bei 20 Prozent liegen“, sagt Sören Heinze vom Auto Club Europa (ACE). Zu beachten sei aber, dass dies nur für selbstverschuldete Schäden gilt, die der eigene Versicherer übernimmt. „Wer unverschuldet an einem Unfall beteiligt ist, hat weiterhin die freie Werkstattwahl, denn dann wird der Schaden von der gegnerischen Haftpflichtversicherung bezahlt“, erklärt Heinze.

Für die Autoversicherung gehen schnell einige Hundert Euro im Jahr drauf. Ähnlich wie bei Strom- und Gasanbietern ist es daher auch bei Versicherungen sinnvoll, die Kosten regelmäßig zu überprüfen. „Da Kfz-Versicherungen in der Regel am 1. Januar starten, sollten Autofahrer im Herbst ihren Tarif überprüfen und spätestens Ende November kündigen, um noch wechseln zu können“, rät Heinze. Sinnvoll sei es, Vergleichsrechner zu nutzen, aber auch bei Direktversicherern Angebote einzuholen – beides zusammen ergebe ein umfassendes Bild.

Zu geringer Luftdruck in den Reifen wirkt sich auf den Spritverbrauch negativ aus: „Bei 0,5 bar zu wenig Luft kann der Kraftstoffverbrauch um rund fünf Prozent höher ausfallen“, rechnet Heinze vor. Auch ein ungenutzter Dachgepäckträger und anderes überflüssiges Gewicht erhöhen den Spritverbrauch unnötig. Ein weiterer möglicher Spritfresser sei eine falsch eingestellte Klimaanlage. An der Hauptuntersuchung (HU) kommt keiner vorbei. Da die Plakette aber von fünf Prüf-
organisationen vergeben werden darf (Dekra, FSP, GTÜ, KÜS, Tüv), lohnt sich „Finanztip“ zufolge ein Preisvergleich. Wer vorab Dinge wie Beleuchtung, Bremse, Hupe und Reifen selbst checkt, läuft zudem weniger Gefahr, zweimal zur Prüfstelle zu müssen. „Eine Nachprüfung kostet Zeit und Geld. Fast jedes vierte Auto fällt durch die Prüfung, der häufigste Grund sind Beleuchtungsmängel“, sagt Gerrit Reichel vom Automobil-Club Verkehr (ACV).

Für alle, die viel unterwegs sind, kann die Pannenhilfe durch einen Automobilclub eine sinnvolle Investition sein. Der größte Anbieter ist der ADAC, doch gibt es auch zahlreiche Alternativen wie ACE, ACV, VCD oder den BACV. Laut einem aktuellen Vergleich von „Finanztip“ sind die Preisunterschiede groß und variieren bei einer für Europa geltenden Mitgliedschaft zwischen 49 und 94 Euro pro Jahr.

Gerade in Innenstädten kann das Parken sehr teuer sein. Besonders ärgerlich ist es dann, wenn pro angebrochene Stunde abgerechnet wird, obwohl die Stunde gar nicht voll genutzt wird. „Praktisch sind hier Park-Apps wie Easypark oder Parknow, bei denen die voraussichtlich benötigte Parkzeit voreingestellt werden kann“, sagt Tenhagen. „Bezahlt wird aber immer nur die tatsächlich verbrauchte Zeit.“

Kleine Schrammen oder Dellen lassen sich häufig mit wenig Aufwand beseitigen, ohne dass der Kotflügel getauscht oder die komplette Tür lackiert werden muss. „Während das Lackieren einer Stoßstange schnell 500 Euro oder mehr verschlingt, kostet die professionelle Smart-Repair-Methode oft weniger als 150 Euro – bei vergleichbarem Ergebnis“, sagt Gerrit Reichel. Hier lohne es sich, vor einer Reparatur mit der Werkstatt zu klären, welche Möglichkeiten es gibt.

Wer mit einem E-Auto oder einem Hybridfahrzeug unterwegs ist, kann sein Fahrzeug mit etwas Geschick praktisch zum Nulltarif auftanken. Laut dem Portal Efahrer.com bieten mittlerweile Discounter wie Aldi oder Lidl an vielen Filialen kostenlose Ladepunkte an.

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