36 Gefängnisse in Nordrhein-Westfalen So bereiten sich NRW-Gefängnisse auf den Coronavirus vor

Düsseldorf · In den 36 Gefängnissen in Nordrhein-Westfalen bereitet man sich auf das Coronavirus vor. Gar nicht so leicht: Im Gegensatz zu Schulen und Unternehmen kann man nicht alle nach Hause schicken.

 Wachtürme und Sicherheitskameras sind auf der Mauer der Justizvollzugsanstalt Ossendorf zu sehen.

Wachtürme und Sicherheitskameras sind auf der Mauer der Justizvollzugsanstalt Ossendorf zu sehen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Der Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen bereitet sich auf das Coronavirus vor. Als erstes NRW-Gefängnis lässt die JVA Heinsberg derzeit keine Besucher hinein. „Wir empfangen nur Rechtsanwälte, wenn sie die Besuche nicht aufschieben können“, sagte Franz-Josef Bischofs, stellvertretender Anstaltsleiter in Heinsberg auf dpa-Anfrage.

Auch Hafturlaube und Freigänge seien derzeit ausgesetzt - ebenso wie Transporte in andere Gefängnisse. Lediglich dringende Anwaltsbesuche und Gerichtstermine könnten weiter wahrgenommen werden. „Wir versuchen, uns ein wenig abzuschotten“, sagte Bischofs. Die JVA Heinsberg liegt mit derzeit rund 380 Gefangenen und gut 300 Mitarbeitern im mit Abstand am stärksten von der Epidemie betroffenen Kreis Nordrhein-Westfalens.

Eine Gefahr gehe natürlich von den gut 300 Mitarbeitern aus, die im Gefängnis ihren Dienst tun. „Nicht einmal eine handvoll Personal befindet sich derzeit in Quarantäne, sagte Bischofs.

Das NRW-Justizkrankenhaus in Fröndenberg habe inzwischen eine ganze Abteilung für etwaige Covid-19-Fälle freigeräumt, berichtete Marcus Strunk, Sprecher für den NRW-Strafvollzug im NRW-Justizministerium. Bislang gebe es aber keinen Infizierten hinter Gittern.

Lediglich in Mönchengladbach befinde sich ein Gefangener der dortigen Zweigstelle der JVA Willich in Quarantäne, weil er Kontakt zu einem Infizierten hatte.

Quarantänefälle würden ein Einzelzellen untergebracht und vom Umschluss, also dem Besuch anderer Häftlinge in deren Zellen, sowie den gemeinsamen Hofgängen ausgeschlossen. „Im Grunde gilt für uns das gleiche wie für Schulen und Kindergärten - nur das wir nicht alle nach Hause schicken können.“ Der Bestand an Schutzausrüstungen wie Schutzmasken und Desinfektionsmitteln soll noch aufgestockt werden.

Die Gefängnisverwaltungen seien bereits in der vergangenen Woche gebeten worden, Kontakt zu den Gesundheitsämtern aufzunehmen. Mehrere Verdachtsfälle wie der in der JVA Köln seien in den vergangenen Tagen negativ getestet worden.

Dabei habe es sich um keine „echten“ Verdachtsfälle nach den Kriterien des Robert-Koch-Instituts gehandelt. In den 36 NRW-Gefängnissen waren im vergangenen Jahr durchschnittlich 15 740 Menschen inhaftiert. Am Mittwoch waren nach Angaben des Ministeriums 15 554 Gefangene hinter Gittern.

(dpa)
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