Alle wollen aufs E-Bike Corona beschert Radhändlern deutliche Umsatzzuwächse

LEVERKUSEN · Viele Leverkusener entdecken das Radfahren (wieder) für sich wieder, bevorzugt auf E-Bikes. Hersteller kommen mit der Produktion kaum hinterher.

  Bei den Leverkusener Fahrradhändlern läuft der Absatz trotz – oder besser – wegen der Corona-Krise gut. Auch Armin Würden-Esch ist zufrieden.

Bei den Leverkusener Fahrradhändlern läuft der Absatz trotz – oder besser – wegen der Corona-Krise gut. Auch Armin Würden-Esch ist zufrieden.

Foto: Miserius, Uwe (umi)

Schon seit einigen Jahren werden die Radwege unserer Stadt immer voller, denn viele Menschen lassen das Auto stehen. Die Pandemie hat den Trend zum Radfahren nun beschleunigt. Fahrräder und E-Bikes sind auf dem besten Weg zum Krisengewinner. Zweiradgeschäfte erzielen hohe Umsätze und können sich vor Kunden kaum retten, bestätigen zahlreiche Vertreter des stationären Fachhandels.

Aber: So positiv sich der Fahrradboom einerseits auch ausgewirkt hat, so negativ ist andererseits die Situation. Wer sich jetzt ein neues Zweirad zulegen oder sein eigenes Fahrrad in Reparatur geben möchte, muss viel Geduld aufbringen. Denn die Händler haben mit Engpässen und Verzögerungen bei der Materialbeschaffung zu kämpfen.

„Die Auswahl nach dem großen Ansturm ist sehr gering. Derzeit sind kaum noch Fahrräder zu bekommen“, sagt Peter Raczek, Geschäftsführer bei R + S Bike Shop in der Gerichtsstraße. „Lieferanten kommen nicht schnell genug nach, und Transportwege aus Asien sind verstopft, sodass sich Nachlieferungen zum Teil bis ins nächste Jahr hinziehen“, fügt er hinzu. „Besonders E-Bikes waren ganz schnell ausverkauft.“

Obwohl sie gut vorgeplant hätten, seien manche Modelle erst wieder im Frühjahr zu haben, versichert auch Tobias Schiffer, Verkäufer beim Fahrradcenter Prinz an der Bismarckstraße. „Wir verkaufen bereits aus unseren Reserven“, berichtet Juniorchef Armin Würden-Esch aus dem Geschäft Zweirad Esch an der Kölner Straße und ergänzt: „Die langen Lieferzeiten bremsen den guten Umsatz wieder aus. Es ist sehr anstrengend geworden, den Kunden zeitnah zu helfen. Zuletzt mussten sie fast drei Monate warten, bis wir alle Teile zusammen hatten.“

Vielfältige Gründe für den Umstieg aufs Zweirad

Die Gründe für den Trend zum Rad sind vielfältig. Nicht zuletzt der Umstieg auf alternative Verkehrsmittel und der Drang nach Bewegung an der frischen Luft dürften dafür verantwortlich sein. Zu diesem Ergebnis kommt eine von der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) in Auftrag gegebene Umfrage. Etliche Menschen stiegen aufs Rad, weil sie öffentliche Verkehrsmittel wegen des Infektionsrisikos meiden. Andere entdeckten die Freude am Radeln wegen eingeschränkter Reisemöglichkeiten. Ohnehin gilt Radfahren als Wunderwaffe für die Gesundheit. „Wer regelmäßig in die Pedale tritt, trainiert Ausdauer, Kraft und Koordination“, sagt ein KKH-Sportexperte. Dreimal pro Woche eine halbe Stunde Bewegung reiche aus, um Herz und Kreislauf, Lunge, Muskulatur und Immunsystem zu stärken und obendrein das Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall oder Fettleibigkeit zu reduzieren.

Nicht zuletzt gelte Radfahren vor allem im Corona-Jahr 2020 als gesunder „Stresskiller“. Freigesetzte Glückshormone sorgten für pures Wohlempfinden, heißt es in der Meldung.

Auch Leihräder sind gefragt. Seit das Verkehrsunternehmen Wupsi im März 2019 sein Fahrradverleihsystem in Leverkusen eingeführt hat, wurden insgesamt 75 000 Ausleihen registriert. Inzwischen haben die Zahlen trotz Corona fast das Vorjahresniveau erreicht. „Wir sind äußerst zufrieden, unsere Erwartungen wurden übertroffen“, sagt Wupsi-Chef Marc Kretkowski. Er plant eine Ausweitung des Stationsnetzes mit Integration von E-Bikes.

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