Altbier-Werbung Sexistisch oder lustig? Neue Füchschen-Reklame sorgt für Streit in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Düsseldorf, Elisabeth Wilfart, fordert, die neue Alt-Werbung zu entfernen. Brauereichef Peter König weist das zurück.

 Die neue Füchschen-Werbung weckt bei Kritikern unschöne Assoziationen: Frauen als Frischfleisch zum „durch nehmen“...

Die neue Füchschen-Werbung weckt bei Kritikern unschöne Assoziationen: Frauen als Frischfleisch zum „durch nehmen“...

Foto: Screenshot/Füchschen

Die Hausbrauerei Füchschen versucht schon lange, mit frechen Werbekampagnen Aufmerksamkeit zu erlangen. Und natürlich mehr Alt-Umsatz. Die Plakate kamen mal harmlos daher („Brau am Steuer, Ungeheuer“), mal ging es auch frivoler zur Sache, etwa als sich bei der Kampagne für das neue Dosen-Sixpack eine Füchsin an der Tanzstange neben dem Spruch „Sechs am Abend“ räkelte. Oder als „DJ Fuchs“ für die Stahlwerk-Party mit den Parolen warb: Hippen, Hoppen, Rocken, Poppen. War das originell oder platt? Konnte man drüber streiten. Jedenfalls gab es nie Ärger oder Beschwerden. Das ist jetzt anders. Die Füchsin, die gerade in Hotpants fröhlich auf dem Grill sitzt und ihr Steak schwenkt, finden einige Frauen nicht mehr lustig. „Das ist eins drüber, das ist eindeutig sexistisch“, sagt Elisabeth Wilfart, die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.

Mehr noch als das Bild meint sie den Spruch darunter: Medium rare oder richtig durch nehmen?. „Wenn das Wortspiel nicht sexistisch ist, was dann?“, fragt sie. Wilfart berichtet, dass ihr Büro schon einige Beschwerden gegen diese Werbung bekommen habe, per Telefon und Mail. Sie hat Füchschen-Chef Peter König einen Brief geschrieben, in dem sie ihn auffordert, diese Banner doch bitte zu entfernen.

Das freilich ist für Peter König „einen drüber“: „Hallo, wo sind wir denn hier?“, sagt er, das kann ich überhaupt nicht verstehen, da hatten wir doch schon ganz andere Sprüche.“ Nein, die Werbung werde auf keinen Fall einkassiert. Die Grill-Füchsin sei doch bekleidet, und überhaupt: „Wenn so was nicht mehr geht, dann wird Düsseldorf unlustig. Das werde ich Frau Wilfart auch sehr höflich zurückschreiben.“

Die wiederum hat sich auch schon an Wolfgang Rolshoven, den Baas der Düseldorfer Jonges, gewandt, weil die Füchschen-Reklame auch die letzte Seite des Jonges-Magazins „Das Tor“ einnimmt. Rolshoven ist selbst nicht so ganz glücklich mit Grill-Motiv und Spruch: „Es ist grenzwertig, auf jeden Fall.“ Klar sexistisch allerdings nicht, meint er. Und ändern könne man jetzt auch nichts mehr: „Die Kampagne läuft ja überall. Ich habe das Motiv bei uns im Heft aber erst direkt vor Druckbeginn gesehen.“

Übrigens: In der Alt-Werbung spielten schon berühmte Frauen die „Fuchsrolle“. Zum Beispiel „Alt-Kanzlerin“ Angela Merkel, als für eine Wahlparty an der Ratinger Straße getrommelt wurde. Und einmal ließ König seine Liebe zu den Royals raus, als er die britische Queen zu ihrem 60-jährigen Thronjubiläum aufs Tapet hob – neben einem Hund: „Bier Royal“.

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