Nach Razzien : Seehofer verbietet Rockergruppe Bandidos West Central
Berlin/Düsseldorf Im Innenministerium heißt es: Wer besonders viele verschiedene dieser „Patches“ auf seiner Kutte trägt, hat wohl auch besonders viele Straftaten verübt. Die Bandidos West Central haben ihren Schwerpunkt in NRW.
Die vor allem im Westen Deutschlands aktive Rockergruppe „Bandidos MC Federation West Central“ ist ab sofort verboten und aufgelöst. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) veröffentlichte die Verbotsverfügung am Montag in Abstimmung mit den Innenministern von Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen und Rheinland-Pfalz, wie das Ministerium mitteilte.
In diesen vier Bundesländern sowie in Thüringen hatten fast 1800 Polizeibeamte Anfang Juli Vereinshäuser und Wohnungen von mutmaßlichen Mitgliedern der Gruppierung durchsucht. Dabei wurden unter anderem Waffen, Munition, Drogen, Motorräder, Speichermedien und größere Mengen Bargeld sichergestellt. Die Ermittler gewannen durch die Auswertung der Funde außerdem zusätzlichen Einblick in die Struktur der Gruppierung. Mitgenommen wurden auch Westen mit Abzeichen, sogenannte Kutten.
Rockergruppe in NRW am stärksten vertreten
Nach Einschätzung des Bundesinnenministeriums geht es der Rockergruppe, die ihren Schwerpunkt in NRW hat, nicht, wie in den Statuten des Vereins behauptet, vor allem um gemeinsames Motorradfahren. Zweck der „Bandidos MC Federation West Central“ und ihrer nun ebenfalls verbotenen Teilorganisationen sei es vielmehr, „einen territorialen und finanziellen Machtzuwachs innerhalb der Rockerszene anzustreben und entsprechende Ansprüche regelmäßig auch mit Gewalt, insbesondere gegenüber anderen Rockergruppierungen in seinem regionalen Einflussgebiet durchzusetzen“. So hatte etwa Anfang 2019 eine Schießerei in der Kölner Innenstadt für Entsetzen gesorgt. Der Schusswechsel war wohl Teil des Machtkampfes zwischen „Bandidos“ und Rockern von den „Hells Angels“.