Digitalisierung : Gebauer muss sich wegen Vergabe rechtfertigen
Düsseldorf Auftrag des Schulministeriums ging ohne Ausschreibung an Firma einer FDP-Spenderin.
Dass die Digitalisierung der Schulen Gesprächsthema ist, liegt zwar grundsätzlich im Interesse von NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP). Aber die aktuelle Debatte um die Vergabepraxis in ihrem Ministerium bringt sie bei dem Thema in ungewollten Rechtfertigungszwang. Der Auftrag für das im Januar vorgestellte Projekt „Mobile Digitalwerkstatt“ ging an die Firma Haba Digital, deren Geschäftsführerin Verena Pausder Mitglied im Wirtschaftsforum der FDP ist und auch zu den Spenderinnen der Partei zählt.
Im Schulausschuss des Landtages legte Gebauer am Mittwoch einen fünfseitigen Bericht zu dem Vorgang vor. Danach habe das 600.000-Euro-Projekt nicht europaweit ausgeschrieben werden müssen, weil es unter dem Schwellenwert von 750.000 Euro liege. Auch sei die Firma Haba Digital nach einer Markterkundung des Ministeriums „der einzige in Frage kommende Anbieter“ gewesen, der die nachgefragte Leistung erbringen konnte. Zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses habe es kein anderes Unternehmen gegeben, das entsprechende Leistungen im Angebot hatte.
Die Mobile Digitalwerkstatt soll jeweils eine Projekt-Grundschule in jedem der 53 NRW-Schulbezirke anfahren, um dort den pädagogischen Nutzen digitaler Endgeräte in Schülerworkshops und Lehrerqualifizierungen zu vermitteln. Auch umliegende Grundschulen sollen in das Angebot einbezogen werden.