Sturm Schulen schließen mitten im Sturm: Eltern kritisieren Behörden

Einige Städte brachen während Sturm "Friederike" den Schulbetrieb ab. Die Entscheidung ruft Kritik hervor.

 In der Düsseldorfer Altstadt krachte ein Ast in die Fußgängerzone.

In der Düsseldorfer Altstadt krachte ein Ast in die Fußgängerzone.

Foto: Caroline Seidel

Düsseldorf. Sturm Friederike traf NRW am Donnerstagmorgen hart. Vielerorts wurde der Schulbetrieb eingestellt. Die Stadt Düsseldorf zum Beispiel reagierte um 9:50 Uhr und empfahl in einer Eilmeldung auf ihrer Website und über Social Media: „Schüler sollen bis 10:30 Uhr abgeholt werden oder bis Ende der Sturmlage in den Schulen verweilen.“

Diese Meldung ruft bei betroffenen Eltern und anderen Bürgern gemischte Reaktionen hervor.

So wütete Sturmtief "Friederike" in Düsseldorf
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Verena Egbringhoff alias @FrauVega antwortet auf diesen Tweet: „Die ersten Schulen schicken jetzt die Schüler nach Hause. Also rechtlich alles geklärt, aber praktisch entsteht gerade Durcheinander.“

Jennifer alias @la_lune_brille meint, der Unterricht hätte gar nicht erst beginnen dürfen. Es hätte von vornherein Schulfrei geben müssen.

"Friederike" wütet über NRW - Orkan bringt Zerstörung
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Michaela W. alias @Geschiteacher kritisiert, dass die Entscheidung nicht bereits am Vortag gefallen sei.

User @Vonnixich merkt an: Die Schüler seien mitten im Sturm in der Schule vermutlich besser aufgehoben als auf der Straße:

Orkan "Friederike" sorgt für Zerstörung im Kreis Viersen
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Ein anderer Twitter-Nutzer berichtet von einem Rektor, der die Schüler während des Sturms nach Hause schickte beziehungsweise Eltern aufforderte, sie abzuholen: "Rektor: Bitte gehen Sie raus und holen Sie ihre Kinder während des Windmaximums aus der sicheren Schule ab, um anschließend auf dem Heimweg um das Überleben zu kämpfen. Das Land der Dichter und Denker“, äußerte sich Tompat_de als Reaktion auf einen Tweet von Jörg Kachelmann. Der hatte die Schulen pauschal dafür kritisiert, Schüler im Strum nach Hause zu schicken. Der für seine krawallige Art bekannte Meteorologe bezeichnete dieses Vorgehen als "aktive Sterbehilfe"

Die Stadtschulpflegschaft Krefeld greift das Thema ebenfalls auf: Sie postet Tompat_de's Tweet auf ihrer Facebook-Seite - und ergänzt: „Ist in Krefeld leider nicht so gut gelaufen, die Entscheidung den Eltern zu überlassen.“ Offiziell gibt die Stadt Krefeld den Schulen die Empfehlung, die Schüler auch nach dem Unterricht so lange in den Gebäuden festzuhalten, bis ein gefahrloser Heimweg für die Schüler möglich ist.

Sturmschäden durch "Friederike" in Krefeld
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Für eine andere Möglichkeit, mit dem Sturmtief umzugehen, entschied sich die Stadt Neuss: Dort wurde schon am späten Mittwochabend entschieden, dass der Unterricht am Donnerstag ausfällt. Trotzdem sollten die Schulen geöffnet sein, damit ankommende Kinder nicht vor verschlossenen Türen stehen.

NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat die Kritik wegen teils chaotischer Verhältnisse bei der Schließung von Schulen zurückgewiesen. Die Schulleitungen könnten in Abstimmung mit den Schulträgern frei entscheiden, sagte Gebauer. Die Eltern könnten zudem für sich entscheiden, ihre Kinder zuhause zu lassen. Außerdem sei bekannt gewesen, dass es einen gewaltigen Sturm geben würde.

In so einem Fall sei es „nicht von Vorteil, wenn man erst im Auge des Sturms eine Entscheidung trifft“. Das Schulministerium habe bereits am Mittwochabend über alle Kanäle über die Rechtslage informiert. Sie dürfe aber nicht die Entscheidung für alle Schulen vorgeben, sagte Gebauer.

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