NRW Schmidberger will in Tokio Gold holen

Tom Schmidberger zeigt vor den Spielen Topleistungen im Rollstuhl-Tischtennis.

 Thomas Schmidberger im Finale im Rollstuhltischtennis.

Thomas Schmidberger im Finale im Rollstuhltischtennis.

Foto: RP/HORSTMUELLER GmbH

(tino) Timo Boll hat jede Menge Respekt vor der Spielweise von Borussia Düsseldorfs Tom Schmidberger. Kein Wunder, ist Boll doch „nur“ die Nummer elf der Tischtennis-Weltrangliste, während Schmidberger die Nummer zwei ist. Allerdings ist der derzeit weltweit zweitbeste Spieler im Rollstuhl-Tischtennis unterwegs. Schmidberger spielt in der Schadenklasse 3 (mittelhohe Querschnittlähmung) und ist darin Abonnement-Europameister und -Vizeweltmeister.

Auch bei den Paralympischen Spielen ist der Spieler Dauergast auf dem Siegertreppchen. Viermal Edelmetall brachte er von den Spielen in London 2012 und Rio 2016 mit. Ganz oben stand er allerdings noch nicht. Das verhinderte bisher immer sein chinesischer Dauerrivale Panfeng Feng. Der steht auch diesmal wieder auf der Meldeliste für die Spiele in Tokio.

In Deutschland hat Schmidberger, der nach einem Unfall mit einem Auto im Alter von viereinhalb Jahren querschnittsgelähmt ist, so gut wie keine Konkurrenz. Einzig Thomas Brüchle (Frickenhausen) kann ihn ab und zu mal bezwingen. So wie im Finale der EM 2015. Doch bei der im Rahmen der „Finals 2021 Berlin/Rhein-Ruhr“ ausgespielten Para-Tischtennis „Champions Trophy“ war der Düsseldorfer dem Weltranglistenvierten deutlich überlegen. Mit 3:0 Sätzen (11:6, 11:3, 11:8) siegte der Borusse und bewies sich selbst, dass er in der Vorbereitung auf die Paralympics 2021 in Tokio auf einem guten Weg ist. Im Halbfinale der Champions Trophy, der inoffiziellen schadenklassenübergeifenden Para-Tischtennismeisterschaft hatte er seinen Klubkameraden Valentin Baus (Wettkampfklasse 5/niedriger Querschnitt) mit 3:1 bezwungen.

Schmidbergers aktuelle Spielstärke liegt auch daran, dass er nicht mehr so viel Zeit im Auto verbringt. Im letzten Herbst verlegte er seinen Wohnsitz von Viechtach (Bayrischer Wald) nach Düsseldorf und kann jetzt täglich am Paralympischen Stützpunkt im Deutschen Tischtennis Zentrum trainieren. Dort hat er auch schon mal mit „Rollstuhlfahrer“ Boll trainiert. In Tokio will Schmidberger alleine und gemeinsam mit Brüchle im Mannschaftswettbewerb die Chinesen angreifen, um endlich mal paralympisches Gold zu gewinnen.

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