Nach Streik : Ryanair verkleinert Flotte in Weeze
Berlin Ryanair verkleinert nach Streiks Weeze und schließt den Standort Bremen. An beiden Standorten hatte sich ein Großteil der Beschäftigten an den Warnstreiks beteiligt.
Die irische Billigfluggesellschaft Ryanair hat den Abzug mehrerer Maschinen von den deutschen Standorten Bremen und Weeze am Niederrhein angekündigt und damit empörte Reaktionen von Gewerkschaften ausgelöst. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi warf Ryanair am Montag einen "Vergeltungsschlag" als Reaktion auf die jüngsten Streiks bei der Airline vor. Die Vereinigung Cockpit (VC) kritisierte das Verhalten von Ryanair als "nicht akzeptabel".
Ryanair kündigte an, den Standort Bremen, an dem die Fluggesellschaft zwei Maschinen stationiert hat, zum 5. November zu schließen. Die meisten Routen würden dann von nicht in Deutschland stationierten Flugzeugen übernommen. Von fünf Maschinen am Standort Weeze werden dem Unternehmen zufolge zwei abgezogen.
Zugleich senkte Ryanair seine Gewinnprognose um mehrere Milliarden Euro. Ryanair rechne für das Geschäftsjahr bis Ende März mit einem Nettogewinn zwischen 1,10 und 1,20 Milliarden Euro und nicht mehr zwischen 1,25 und 1,35 Milliarden Euro, teilte das Unternehmen am Montag in London mit.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr hatte Ryanair noch 1,45 Milliarden Euro Gewinn eingeflogen. Wegen der jüngsten Streiks in mehreren Ländern sei nun das "Vertrauen" der Kunden geschwunden, ihre Buchungen seien zurückgegangen, vor allem für Flüge während der Herbst- und Weihnachtsferien. Ryanair könne weitere "Störungen" nicht ausschließen - und damit auch nicht weitere Gewinnwarnungen.
Beschäftigte fordern höhere Löhne
Vergangene Woche erst hatten Flugbegleiter von Ryanair in sechs Ländern die Arbeit niedergelegt, in Deutschland zusätzlich auch Piloten. Ryanair musste nach eigenen Angaben zehn Prozent der Flüge streichen. Die Beschäftigten fordern höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen. Die Gewerkschaften verlangen vor allem, dass Ryanair jeweils nationales Arbeitsrecht anwendet.