Hambacher Forst RWE hält an geplanter Rodung im Hambacher Forst fest

RWE will im Hambacher Forst ab Oktober 100 HektarWald abholzen, um einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Aktivisten haben ein „Wochenende des Widerstands“ angekündigt.

Essen. Der Energiekonzern RWE hat seine umstrittenen Rodungspläne im Hambacher Forst verteidigt. "Da wir im vergangenen Jahr nicht gerodet haben, sind die zeitlichen Puffer nun aufgebraucht", sagte RWE-Managerin Katja van Doren der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" vom Freitag. Die lange geplanten Abholzungen seien "kurzfristig zwingend erforderlich", um die Kohleförderung aus dem Tagebau Hambach sicherzustellen. Aktivisten zur Verteidigung des Waldgebiets starteten unterdessen in ein "Wochenende des Widerstands".

RWE könne seinen Betrieb nicht von "Symbolpolitik" abhängig machen, fuhr die Verantwortliche für Finanzen und Personal der Kraftwerkssparte Generation fort. Außerdem trage der Konzern eine Verantwortung für die Beschäftigten, die im Tagebau und in den RWE-Kraftwerken tätig seien.

Van Doren bezog sich auf den anhaltenden Kampf von Umweltschützern gegen die Kohleverstromung und die geplanten Rodungen, die in Kürze starten sollen. RWE will im Hambacher Forst ab Oktober 100 Hektar Wald abholzen, um einen Braunkohletagebau zu vergrößern. Aktivisten halten seit Längerem einen Teil des Gebiets besetzt. Immer wieder kommt es zu Zusammenstößen mit der Polizei. Am Donnerstag kündigte ein Bündnis der Protestinitiativen den Start einer bundesweiten Mobilisierung ab Freitag an.

Die Initiative "Aktion Unterholz" rief dazu Anhänger auf, sich zum Hambacher Forst zu begeben und sich an Sitzblockaden und Protesten zu beteiligen. Nach Angaben der Initiative nahm die Polizei am Bahnhof von Buir am Freitag Personalien der Anreisenden auf, weshalb viele Demonstranten über "alternative Zugänge" zum Waldgebiet liefen. Protestaktionen sind für das gesamte Wochenende geplant.

Die Polizei in Aachen twitterte, jeder könne sich unter Angabe seiner Personalien und nach erfolgter Durchsuchung "frei im polizeilich erklärten 'gefährlichen Ort' bewegen". Das sei auch in den vergangenen Tagen so abgelaufen.

RWE-Managerin van Doren verwies vor dem Hintergrund der Proteste unter anderem auf Bemühungen des Konzerns zu CO2-Einsparungen im Kraftwerksbetrieb. RWE setze in niederländischen Steinkohlekraftwerken neuerdings auch Holzpellets ein. "Wir verfeuern vor allem Abfallprodukte aus der Forstwirtschaft und beziehen dafür nur als nachhaltig zertifizierte Materialien", sagte sie der "WAZ".

Die Organisationen BUND, Campact, Greenpeace und Naturfreunde Deutschlands riefen unterdessen zu einer Demonstration am Hambacher Wald am 14. Oktober auf. RWE hatte kürzlich erklärt, nicht vor diesem Tag mit den Rodungen zu beginnen. Mit dem Protest solle ein "Zeichen für den Erhalt dieses einzigartigen Waldes und für einen schnellen Kohleausstieg" gesetzt werden, hieß es in dem Aufruf. Die Organisationen warfen RWE angesichts der Rodungspläne eine "bewusste Provokation" vor. afp

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort