NRW Weniger Geld für Tennisprofis

Der Tennis-Bundesligist kann an der anstehenden Saison teilnehmen, weil es ihm gelang, den Etat extrem zu kürzen.

 Henri Squire ist vor der kommenden Tennis-Bundesliga-Saison einer der Hoffnungsträger im Team.

Henri Squire ist vor der kommenden Tennis-Bundesliga-Saison einer der Hoffnungsträger im Team.

Foto: RP/Stephan Frings/Mara

(tino) Diese Entscheidung hat sich der Rochusclub und sein Bundesliga-Teamchef Detlev Irmler nicht leicht gemacht. „Es gibt noch eine Menge Unwägbarkeiten wie es mit der Pandemie weiter gehen wird und welche Maßnahmen zur weiteren Eindämmung getroffen werden. Die Planungen für die Bundesliga stehen noch auf ziemlich tönernen Füßen“, erläutert Irmler. „Für uns ist es eigentlich eine unsinnige Entscheidung zu spielen. Aber wenn man etwas liebt, dann ist man schon mal irrational.“ Das heißt: Der Rochusclub hat seine Teilnahme an der Tennis-Herren-Bundesliga für die anstehende Saison 2021 zugesagt. So steht also am 4. Juli der Heimspieltag gegen TK Kurhaus Aachen an.

Noch vor kurzem hatten es fünf Erstliga-Vereine für sinnvoll erachtet, die Saison nicht zu spielen. Die Reisefreiheit war und ist wegen der Quarantänevorschriften eingeschränkt, so ist nicht jeder Spieler aus dem Rochusclub-Kader, die aus sieben Nationen kommen, kurzfristig einsetzbar.

Angesichts der sinkenden Inzidenzzahlen bröckelte die Front der „Liga-Verweigerer“ aber. „Wir sehen das Licht am Ende des Tunnels“, meint dann auch Irmler. „Doch es wird ein schwere Saison. Bei einer Inzidenz unter 50 dürfen wir nur 1000 Zuschauer auf die Anlage lassen. Das ist weit von unseren traditionellen Zuschauerzahlen entfernt. Diese Einnahmen fehlen uns.“ So ist der Rochusclub-Ligaetat 2021 ein „ganz enges Höschen“, auch weil coronabedingt einige Sponsoren weggebrochen sind. Irmler setzt auf Spieler mit Herzblut für Düsseldorf, den Rochusclub und vor allen für ihn. „Ich habe mit einigen über Gehaltskürzungen gesprochen. Die meisten haben die Reduzierung der Bezahlung ohne Murren akzeptiert“, verrät der Teamchef. „Schön, dass es solche Reaktionen in unserer kommerziellen Welt noch gibt.“

Daran hat er großen Anteil, denn er ist für viele seiner Spieler zur Vaterfigur geworden. Für Filip Horansky (Weltrangliste 187) besonders, wohnte der 28-Jährige Slowake doch gute vier Jahre im Haushalt Irmler. Und auch Pablo Andujar (68) würde für Irmler durchs Feuer gehen. Dem Spanier bot der Teamchef über viele Jahre hinweg nach diversen Verletzungen ein rundum Rehabilitationspaket. Andujar ist in der Ligasaison 2021 Irmlers Spitzenspieler. Zurecht, wie Andujars aktuelle Siege über den Weltranglistenachten Roger Federer (im Mai in Genf) und zuletzt bei den French Open über Dominic Thiem (4) beweisen.

Weil aber Irmlers finanzieller Spielraum begrenzt ist, hat er auch viele hungrige junge Deutsche im Team. Ich bin motiviert, aus No-Name-Spielern namhafte zu machen“, meint der Teamchef. „Ich stehe zweimal täglich mit deutschen Akteuren auf dem Trainingsplatz.“ Er hofft, dass sich mindestens zwei der Talente in der Liga durchsetzen werden. Dabei hat er besonders Henri Squire, Leopold Zima (beide Jahrgang 2000) und Mika Berghaus im Blick (2002).

Der Teamchef weiß schon jetzt, dass er im Laufe der Saison einige Aufstellungsprobleme wird lösen müssen. „Einige Probleme werden sich von selbst lösen, weil die Spieler wegen Quarantänebestimmungen nicht rechtzeitig einreisen dürfen“, konstatiert Irmler. „Diese Bundesligasaison wird ein Mirakel mit vielen Schlachten und Überraschungen.“ Für die positiven Überraschungen will er mit dem Rochusclub sorgen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort