Tennis Von Wimbledon zum Rochusclub?

Die Düsseldorfer bieten zum Bundesligaauftaktspiel gegen TC Blau-Weiß Neuss eine starke Mannschaft auf.

 Der Rochusclubspieler Ricardas Berankis knöpfte auf dem Center Court in London Raffael Nadal einen Satz ab.

Der Rochusclubspieler Ricardas Berankis knöpfte auf dem Center Court in London Raffael Nadal einen Satz ab.

Foto: dpa/Kirsty Wigglesworth

(cle) Vom heiligen Rasen in Wimbledon direkt auf den Center Court im Düsseldorfer Rochusclub – was wäre das für eine Story! Noch am Donnerstagabend stand der Litauer Ricardas Berankis in der zweiten Runde des Major-Turniers auf dem Center Court in London und knöpfte dem 22-fachen Grand-Slam-Champion Rafael Nadal sogar einen Satz ab. Nun könnte Berankis zum Saisonstart der Tennis-Bundesliga für den Rochusclub auflaufen. Zum Auftakt empfangen die Düsseldorfer am Sonntag (11 Uhr) den TC „Ewige Liebe“ Blau-Weiß Neuss.

„Der Einsatz von Ricardas Berankis ist eine Option“, hält sich Teamchef Detlev Irmler bedeckt. Ob nun mit oder doch ohne den Litauer – für das Derby gegen Neuss verspricht Irmler den Zuschauern eine „superstarke Weltklasse-Mannschaft“. Drei Startplätze im Einzel sind – wenn nichts dazwischenkommt – fest vergeben: Die spanischen Sandplatzwühler Jaume Munar, Roberto Carballes Baena und Pablo Andujar sollen die ersten Punkte einfahren.

Munar gewann auf seinem Lieblingsbelag zwei Turniere

Speziell Munar (ATP 71) befindet sich seit vielen Wochen in Topform. Auf seinem Lieblingsbelag gewann er zwei Challenger-Turniere, Anfang März bezwang er in Indian Wells auf Hardcourt den Top-20-Spieler Pablo Carreno Busta. In Wimbledon erreichte er die zweite Runde, wo er dem aktuellen Weltranglistenzwölften Cameron Norrie in fünf Sätzen unterlag. Roberto Carballes Baena (ATP 87) konnte zuletzt bei den French Open auf sich aufmerksam machen, als er den deutschen Senkrechtstarter Oscar Otte in fünf Sätzen besiegte. Natürlich wieder mit an Bord ist Pablo Andujar (ATP 100). Der „Dauerbrenner“ geht mit dem Rochusclub in seine mittlerweile 15. Saison. Als vierter Einzelakteur war eigentlich Daniel Galan (ATP 109) vorgesehen, doch der weilt noch in Wimbledon. Sein Zweitrundengegner Roberto Bautista Agut (ATP 19) hatte aufgrund einer Corona-Erkrankung zurückgezogen, sodass Galan kampflos in die dritte Runde einzog. Hier trifft der 26-jährige Kolumbianer erst am heutigen Samstag auf den Amerikaner Brandon Nakashima. Fraglich also, ob Galan am Sonntag tatsächlich am Rolander Weg aufschlägt. „Ansonsten kann Juan Ignacio Londero nachrücken“, gibt Irmler preis. „Allerdings erscheint die Verpflichtung von Filip Horansky einfacher.“ Der Slowake ist gerade bei den Sauerland Open in Lüdenscheid ausgeschieden und stünde dem Rochusclub zur Verfügung. In den Doppeln soll einer der beiden Spezialisten, Matwe Middelkoop (Nummer 26 der Doppel-Weltrangliste) oder Sander Arends, ins Team rücken. Falls sich einer der Einzelspieler verletzten sollte, steht Mika Berghaus Gewehr bei Fuß. „Mika hat gerade die Herren-Verbandsmeisterschaften im TV Niederrhein gewonnen. Er hat großes Potenzial. Ich hoffe, dass er bald auf das Niveau von Mats Rosenkranz und Henri Squire kommt“, wünscht sich Irmler. Apropos Squire: Der 21-Jährige ist derzeit noch verletzt und wird voraussichtlich die ersten drei Spieltage fehlen. Wenn er wieder einsteigt, könnte es in der Bundesliga-Tabelle noch sehr eng zugehen. Denn in der Jubiläumssaison – zum 50. Mal wird der Titel des Deutschen Mannschaftsmeisters vergeben – kristallisiert sich kein Topfavorit heraus. „Alle Teams sind von der Papierform her sehr stark aufgestellt. Alle haben eine Chance, oben mitzuspielen oder auch in den Abstiegsstrudel zu geraten. Alles hängt vom jeweiligen Etat ab. Das ist ja auch bei uns immer wieder das alte Leiden, dass die finanziellen Mittel leider so knapp sind“, betont Irmler. Dennoch steht natürlich die Vorfreude auf eine spannende Saison im Vordergrund. Am besten soll es schon am Sonntag mit dem ersten Sieg klappen, im vergangenen Jahr gab es einen 4:2-Erfolg gegen Neuss. „Das wird ein attraktiver Tennistag, auch wegen des Lokalkolorits. Ich erwarte viele enge Matches und rechne mit einem vollen Haus“, sagt Irmler.

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